Um Wladimir Putins (70) Truppen bei Bachmut steht es schlecht. Zuletzt verzeichneten die ukrainischen Truppen mehrere Erfolge. Diese Woche verkündete Kiew die Rückeroberung der nahe gelegenen Ortschaft Klischtschijiwka. Zuvor nahmen die Ukrainer Andrijiwka ein.
Damit verschlechterte sich für Russland die taktische Lage im Gebiet Donezk. Die Russen laufen nun Gefahr, vom Süden und vom Norden her in die Zange genommen zu werden.
Von der prekären Lage zeugt auch ein Video, das kürzlich von russischen Armeeangehörigen und Militärbloggern im Internet veröffentlicht wurde. 18 Männer stehen vor der Kamera. Die Gruppe sei Teil eines Bataillons des 1442. Regiments, erklärt ein Mann mit ernster Miene. Er richtet seinen Appell nach Moskau.
Leichtverletzte sollen zurück an die Front
Die Truppe im Video habe bei Klischtschijiwka gekämpft, geben die Männer an. «Sie haben fast unsere gesamte Infanterie getötet.» Nach den vergangenen Rückschlägen habe die Moral enorm gelitten.
Hinzu kommen Befehle von oben, die überhastet wirken. Nachdem sie einen Grossteil ihrer Ausrüstung bei Klischtschijiwka liegengelassen haben, sollen sie nun eine Gruppe bilden, um die Südflanke bei Bachmut anzugreifen.
«Sie holen sogar Leichtverletzte aus den Spitälern, um sie wieder an die Front zu schicken», heisst es im Video. Zudem beklagen die Soldaten, dass sie schon über ein Jahr in der Ukraine kämpfen, ohne je einen Tag Ferien bekommen zu haben.
Auch der russische Militärblogger Swjatoslaw Golikow schreibt, dass die neusten Entwicklungen die Armee in Bedrängnis bringen. Die Folge: «Die Militärführung unternimmt hysterische Versuche, um Territorien zurückzugewinnen.»
Mit Schrott-Munition ausgestattet
Neben einer mangelhaften Strategie und dem fehlenden Personal stehe es auch um die Ausrüstung schlecht. Einerseits seien zu wenige Waffen vorhanden. Auf der anderen Seite lasse die Qualität zu wünschen übrig. «Die Munition ist schrecklich. Die Granaten explodieren beim Abfeuern nicht. Wir haben im Grunde nichts, womit wir arbeiten können», sagt der russische Soldat im Video.
Laut der US-amerikanischen Denkfabrik Institute for the Study of War liegt das wahrscheinlich an den veränderten Produktionsbedingungen. So habe die russische Rüstungsindustrie die Produktion von Granaten beschleunigt, worunter die Massnahmen zur Qualitätssicherung leiden.
Für die Soldaten im Video ist klar, dass sie Teil eines Himmelfahrtskommandos sind. «Wir geben unsere Pflicht nicht auf», sagt ein Militärangehöriger. «Aber sie schicken uns in den sicheren Tod.» (bab)