Es ist eine der schlimmsten Katastrophen in den letzten 100 Jahren. Bei den Mega-Erdbeben in der Türkei und in Syrien wurden bislang über 5000 Tote aus den Trümmern gezogen. Mehr als 20'000 Personen wurden verletzt. Die Bilder des Horror-Bebens gehen um die Welt. Die Solidarität für die Türkei ist gross. Viele Länder wollen helfen und haben bereits reagiert.
So sendet etwa die Schweiz 18 Tonnen Material, 80 Helferinnen und Helfer sowie 14 Rettungs- und Suchhunde. Auch zehn EU-Länder entsenden Rettungsteams, namentlich Bulgarien, Kroatien, Tschechien, Frankreich, Griechenland, die Niederlande, Polen, Rumänien, Italien und Ungarn, wie die Europäische Kommission verlauten liess. Sogar die kriegsgeplagte Ukraine will ebenfalls Unterstützung senden, wie Präsident Wolodimir Selenski (45) auf Twitter schreibt.
China will laut dem Staatssender CCTV ein Hilfspaket in der Höhe von 5,6 Millionen Franken schnüren. Und die USA stellen zwei 79-köpfige Rettungsteams zur Verfügung, wie Präsident Joe Biden (80) verlauten liess.
Putin hat Hilfe zugesagt
Jede Menge Hilfe für die Türkei. Doch was ist mit Syrien? Nach Angaben des nationalen Gesundheitsministeriums und der Rettungsorganisation Weisshelme sind bis Dienstagmorgen über 1600 Menschen im Land ums Leben gekommen. Mehr als 3500 wurden verletzt. Laut den Weisshelmen sind zudem bislang mehr als 210 Gebäude vollständig eingestürzt und 441 teilweise zerstört worden.
Immerhin helfen dem Land – wie allerdings auch der Türkei – der Iran und Israel, sogar Wladimir Putin (70) hat seine Unterstützung zugesagt. Doch von der breiten Unterstützung, welche die türkischen Nachbarn sonst noch erhalten, kann Syrien nur träumen.
Dabei ist diese dringend nötig. Laut Rettern befinden sich in Syrien immer noch Menschen unter den Trümmern. Die Zeit, sie zu bergen, werde knapp, sagte Weisshelme-Chef Raed al-Saleh der Nachrichtenagentur Reuters schon am Montag. Wegen fehlender Ausrüstung verlaufe die Suche nur sehr langsam. Nach Angaben der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte sind ausserdem die Mediziner überfordert, sie können nicht allen Verletzten das Leben retten.
Darüber hinaus haben die Erdbeben vor allem Menschen getroffen, die ohnehin unter desaströsen Bedingungen leben. Viele Flüchtlinge, die vor der Katastrophe in baufälligen Unterkünften wohnten, mussten die Nacht bei Schnee und eisigen Temperaturen im Freien verbringen, wie eine Sprecherin des Uno-Flüchtlingshilfswerks UNHCR der Deutschen Presseagentur am Dienstagmorgen sagte. «Bei den vielen Nachbeben und Erschütterungen hatten die Menschen Angst, in ihren Häusern zu bleiben.»
«Nicht genügend Decken und Notunterkünfte»
Hinzu kommt: Einige der betroffenen Gebiete seien abgelegen und nur schwer erreichbar. «Es gibt unter anderem nicht genügend Notunterkünfte, Decken und warme Kleider für die Erdbebenopfer.»
In Syrien leben rund 6,8 Millionen sogenannte Binnenflüchtlinge. Dies wegen des andauernden Kriegs – in Syrien herrscht bereits seit 2011 Bürgerkrieg. Den syrischen Streitkräften unter dem Kommando von Präsident Baschar al-Assad (57) stehen bewaffnete, oppositionelle Gruppierungen gegenüber. Die Terrormiliz Islamischer Staat, kurz IS, hat obendrein die Kriegswirren für ihren Aufstieg genutzt.
Wohl wegen dieser angespannten Lage halten sich viele Staaten beim direkten Kontakt mit den Syrern zurück – tragischerweise auch, was die Erdbebenhilfe anbelangt. Hilfe zu senden, kann schlicht zu gefährlich werden.