«In der Wohnung ist es zu riskant»
Ex-Nati-Stürmer Gavranovic lebt in der Erdbeben-Region

Blick erreicht Kayserispor-Stürmer Mario Gavranovic (33) nach dem verheerenden Erdbeben. In seine Wohnung darf der Ex-Nati-Spieler zurzeit nicht zurück.
Publiziert: 06.02.2023 um 18:02 Uhr
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Aktualisiert: 07.02.2023 um 07:23 Uhr
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Mario Gavranovic spielt seit 2021 in der Türkei.
Foto: Anadolu Agency via Getty Images
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Michael WegmannStv. Fussballchef

In der Nacht auf Montag werden der Südosten der Türkei und eine Region im nördlichen Syrien von einem verheerenden Erdbeben mit der Stärke 7,7 erschüttert. Offizielle Stellen gehen von mindestens 4200 Toten aus. Mehr als 15'000 Menschen wurden verletzt, zahlreiche werden noch vermisst. So wie der Stürmer von Hatayspor, Christian Atsu, der Stunden vor dem Erdbeben noch den Siegtreffer gegen Kasimpasa erzielt hat. Am Montagabend berichten diverse Medien, dass Atsu aus den Trümmern geborgen werden konnte. Er wurde mit Atembeschwerden und einer Verletzung am rechten Fuss ins Krankenhaus gebracht.

Blick erreicht Mario Gavranovic (33), der für Kayserispor in der Süper Lig spielt, am Nachmittag auf dem Flughafen von Kayseri.

Blick: Mario Gavranovic, wie geht es Ihnen?
Mario Gavranovic: Wir waren mit der Mannschaft in Giresun, im Norden der Türkei, fürs Spiel gegen Giresunspor am Montagabend. Vom Erdbeben haben wir nichts mitbekommen. Als ich aufgewacht bin, hatte ich bereits zahlreiche verpasste Anrufe und Nachrichten auf dem Handy. Da habe ich realisiert, was da über Nacht Fürchterliches passiert ist.

Sie sind sofort nach Kayseri zurückgeflogen. Wie sieht es da aus?
Obwohl Kayseri gut 300 Kilometer nordwestlich vom Epizentrum liegt, hat die Erde auch da stark gebebt. Meine Mitspieler, die zu Hause blieben, mussten mitten in der Nacht mit ihren Familien ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Sie hatten alle grosse Angst. Gebäude sind hier in Kayseri – soweit ich weiss – zwar keine eingestürzt, aber viele Häuserfassaden haben Risse bekommen. Bei älteren Häusern hat sich auch Mauerwerk gelöst. Und hier gibt es zahlreiche ältere Gebäude.

Und wie sieht es in Ihrer Wohnung aus?
Das weiss ich nicht. Ich bin mit den Teamkollegen direkt vom Flughafen zu unserem Campus gefahren. Ich habe eine Wohnung in Kayseri in der 20. Etage, das Risiko wäre zu gross. Ich werde nun hier übernachten, all meine Kollegen sind mit ihren Familien auch hier. Hier sind wir sicher, und es fehlt uns an nichts.

Sie werden dennoch froh sein, dass Ihre Frau Anita und Ihre Tochter mittlerweile im Tessin wohnen.
Und wie! Es ist gut, dass sie nicht mehr hier sind. Es ist furchtbar, was hier in der Türkei und in Syrien passiert ist. So viele Menschen sind gestorben, so viele schwer verletzt. Und immer noch werden viele vermisst. So wie Christian Atsu, der Stürmer von Hatayspor. Wenige Stunden vor dem Erdbeben hat er noch das Siegtor gegen Kasimpasa erzielt. (Anm. d. Red.: Atsu wurde am Montagabend lebend aus den Trümmern geborgen.) Es ist einfach nur schrecklich, was hier passiert ist.

Haben Sie Angst?
Nein, Angst habe ich nicht. Aber grossen Respekt vor der Situation und möglichen Nachbeben. Meine Frau Anita und ich wissen, wie sich ein starkes Erdbeben anfühlt. In unserer Zeit in Zagreb haben wir das schon erleben müssen.

Wie geht es nun weiter?
Das weiss ich nicht. Die Partien der Süper Lig wurden ja abgesagt. Ich denke nicht, dass die Liga in den nächsten Wochen den Spielbetrieb wieder aufnimmt, die Dimensionen des Unglücks sind zu gross. Ich werde jetzt hierbleiben und warten, was entschieden wird. Falls wir trainieren, bleibe ich auf dem Campus, falls nicht, gehe ich zu meiner Familie nach Lugano.

Sportevents abgesagt

Nach der Erdbebenkatastrophe werden in der Türkei vorerst keine Sportveranstaltungen stattfinden. Wie Sportminister Mehmet Muharrem Kasapoglu am Montagnachmittag via Twitter bekannt gab, werden «alle nationalen Sportorganisationen bis auf Weiteres ausgesetzt». Bereits zuvor hatte der türkische Fussballverband TFF alle Spiele abgesetzt und den Betroffenen der Katastrophe sein Beileid ausgesprochen.

Bei den schweren Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion sind offiziellen Angaben zufolge mindestens 2300 Menschen getötet worden, allein in der Südosttürkei waren tausende Gebäude eingestürzt. Die Zahl der Verletzten liegt im fünfstelligen Bereich, etliche Personen gelten noch als vermisst.

Zu den Opfern gehört auch der deutsche Fussball-Profi Baris Basdas (33, ex Hannover). Der Spieler von Yeni Malatyaspor (zweite türkische Liga) wurde beim Sprung aus einem Haus schwer verletzt, wie «Bild» schreibt. Sein Teamkollege Ahmet Eyüp Türkaslan (28) wurde unter Trümmern begraben. Der Zustand des Torhüters ist unbekannt. (AFP/red)

Nach der Erdbebenkatastrophe werden in der Türkei vorerst keine Sportveranstaltungen stattfinden. Wie Sportminister Mehmet Muharrem Kasapoglu am Montagnachmittag via Twitter bekannt gab, werden «alle nationalen Sportorganisationen bis auf Weiteres ausgesetzt». Bereits zuvor hatte der türkische Fussballverband TFF alle Spiele abgesetzt und den Betroffenen der Katastrophe sein Beileid ausgesprochen.

Bei den schweren Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion sind offiziellen Angaben zufolge mindestens 2300 Menschen getötet worden, allein in der Südosttürkei waren tausende Gebäude eingestürzt. Die Zahl der Verletzten liegt im fünfstelligen Bereich, etliche Personen gelten noch als vermisst.

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