Auf einen Blick
- Trump nominiert Janette Nesheiwat als Surgeon General
- Nesheiwat erschoss als Teenager versehentlich ihren Vater
- Tod des Vaters als Wegweiser
- Arbeitete 15 Jahre als Notfallärztin in New York City
Um sich in seiner Amtszeit bestmöglich beraten zu lassen, begann Donald Trump (78) schon vor einiger Zeit, sein Kabinett aus Expertinnen und Beratern zusammenzustellen. Auch in Gesundheitsfragen soll dem designierten Präsidenten eine Fachperson zur Seite stehen.
Für den Posten des Surgeon General hat er die 48-jährige Ärztin Dr. Janette Nesheiwat nominiert. Dass die womöglich bald oberste Ärztin der USA überhaupt diesen Weg eingeschlagen hat, ist einem tragischen Unfall in ihrer Teenagerzeit geschuldet.
Schere gesucht, Tod gefunden
Als sie 13 Jahre alt war, erschoss sie versehentlich ihren eigenen Vater, während dieser schlief. Ihr Vater war aus Jordanien eingewandert und die Familie lebte in der kleinen Stadt Umatilla im Bundesstaat Florida. Die junge Janette suchte eines Morgens im Februar 1990 in einem Karton nach einer Schere, wie die «New York Times» schreibt.
Der Karton befand sich über dem Bett, in dem ihr Vater Ziad «Ben» Nesheiwat lag. Der Karton fiel vom Regal – wenig später war ihr Vater tot. «Ich war gegen 7.15 Uhr im Schlafzimmer meines Vaters und holte eine Schere», sagte die junge Janette damals gemäss einem Polizeibericht, der der Zeitung vorliegt.
Die Schere befand sich der Aussage nach in einer Box für Anglerausrüstung, die in einem Regal über dem Bett ihres Vaters stand. «Ich öffnete die Box und das ganze Ding kippte um», sagte sie. Dadurch sei eine Pistole herausgefallen, losgegangen, und der Familienvater sei am Kopf getroffen worden. Wie die «New York Times» weiter schreibt, habe die 13-Jährige noch versucht, ihren Vater mit Eis und Handtüchern zu retten – erfolglos. Am nächsten Tag verstarb er im Spital.
Tod des Vaters als Wegweiser
In ihrer Biografie «Beyond the Stethoscope» beschreibt sie, wie dieses traumatische Erlebnis sie dazu bewegt hatte, Ärztin zu werden. «Als ich 13 Jahre alt war, musste ich hilflos zusehen, wie mein geliebter Vater bei einem Unfall starb und das Blut überall hinspritzte. Ich konnte sein Leben nicht retten. Dies war der Beginn meiner persönlichen Lebensreise, um Ärztin zu werden», heisst es am Anfang des Buches. Wie genau ihr Vater jedoch starb, wird in dem Buch nicht thematisiert.
Während der letzten 15 Jahre arbeitete Nesheiwat als Notfallärztin in einer Klinik in New York City und trat während der Corona-Pandemie regelmässig als medizinische Expertin bei Fox News auf. Wenn die Nominierung nach Beginn von Trumps zweiter Präsidentschaft bestätigt wird, wird sie Dr. Vivek Murthy ersetzen.
Waffenverbot und Strafe für Aufbewahrungsfehler
Während Trumps erster Präsidentschaft wurde Murthy im Jahr 2017 von seinem Posten als Surgeon General gefeuert und dann von Joe Biden 2021 erneut ins Amt berufen. Murthy war der Erste in seinem Amt, der Waffengewalt zu einer Krise der öffentlichen Gesundheit erklärte.
Er führte weiter an, dass Schusswaffen in den USA die häufigste Todesursache bei Kindern und Jugendlichen seien. Er forderte die USA weiter auf, automatische Gewehre zu verbieten, wollte Hintergrundüberprüfungen bei Waffenkäufen und Personen bestrafen, die ihre Waffen nicht sicher aufbewahren. Bei den Republikanern kam dies gar nicht gut an. Im Repräsentantenhaus stimmten die Republikaner 2023 dafür, dass dem CDC (Zentrum für Krankheitskontrolle und -prävention) die Forschung zur Waffengewalt verboten wird.