Auf einen Blick
- Nasa muss Mondlandung erneut verschieben, China will 2030 auf dem Mond sein
- Mondlandeprojekt Artemis hat bereits 93 Milliarden Dollar verschlungen
- Trump plant mit Elon Musk ambitionierte Raumfahrtmissionen zum Mars
Eigentlich hätten die USA längst wieder auf dem Mond sein sollen – zumindest wenn es nach Donald Trump (78) geht. Der baldige US-Präsident hatte bereits in seiner ersten Amtszeit angekündigt, dass Amerikaner erneut den Erdtrabanten betreten werden. Zuletzt waren US-Astronauten im Dezember 1972 dort. Das Zieljahr, das Trump vor fünf Jahren vorgegeben hatte: 2024.
Doch seither stolpert die Weltraumorganisation Nasa von einer Verzögerung zur nächsten. Kürzlich musste der scheidende Nasa-Chef Bill Nelson (82) erklären, dass auch das zuletzt genannte Zieldatum 2026 nicht mehr haltbar ist. Neu soll die nächste US-Mondlandung Mitte 2027 gelingen. Und auch dieses Datum ist nicht sicher.
Denn das Mondlandeprojekt Artemis war bisher ein Desaster. 93 Milliarden Dollar hat es bereits verschlungen – bei laufendem Kostenzähler. Immer wieder tauchen Schwierigkeiten auf. Zuletzt gab es Probleme beim Hitzeschild der Orion-Astronautenkapsel, die der US-Rüstungskonzern Lockheed Martin entwickelt. Diese sind gravierender als zuvor angenommen.
China will 2030 auf dem Mond sein
Grössere Verspätungen darf sich die Nasa nicht mehr leisten, wenn die USA vor den Chinesen auf den Mond zurückkehren wollen. Die Volksrepublik hegt eigene ehrgeizige Weltraumpläne. 2023 will China auf dem Mond landen – was in den USA schlecht ankommt. 2022 sagte Nasa-Boss Nelson gegenüber der «Bild»: «Nun, was glauben Sie, was auf der chinesischen Raumstation passiert? Sie lernen dort, wie man die Satelliten von anderen zerstört.»
Insbesondere für Trump wäre die Niederlage gegen China im Rennen um den Mond eine grosse Schmach. Schliesslich hat der Republikaner die Grossmacht aus dem Osten als Hauptgegner ausgemacht. Er will China denn auch mit hohen Strafzöllen bekämpfen. Und gleichzeitig hegt Trump zusammen mit Kumpel Elon Musk (53) weitaus ambitioniertere Raumfahrtpläne als «nur» die Rückkehr auf den Mond. Um sich zu verewigen, wollen die beiden den Mars mit Astronauten erobern.
Trump weiss zwei SpaceX-Kumpels an seiner Seite
Darum wird Trump alles daran setzen, dass zumindest die Mondlandung möglichst bald gelingt. Bei diesem Zwischenziel kann es ihm nicht schnell genug gehen. So zeigte sich der künftige US-Präsident schon 2019 frustriert, wie langsam Artemis vorankommt: «Bei all dem Geld, das wir ausgeben, sollte die Nasa NICHT darüber reden, zum Mond zu fliegen – das haben wir schon vor fünfzig Jahren getan», schrieb er auf der Kurznachrichtenplattform X. «Sie sollten sich auf die viel grösseren Dinge konzentrieren, einschliesslich des Mars.»
Die ehrgeizigen Weltallziele soll künftig ein neuer Chef an der Nasa-Spitze vorantreiben. Trump will den früheren Austronauten Nelson durch den Unternehmer und Milliardär Jared Isaacman (41) ersetzen. Dieser war jüngst zweimal im All – mit Raumkapseln von SpaceX, dem privaten Raumfahrtunternehmen von Musk.
Auf diesen kommt im nächsten Jahr eine heikle Doppelrolle zu. Einerseits soll er mithelfen, Trumps Mondmission möglich zu machen. Andererseits soll er als «Berater für Staatseffizienz» die US-Ausgaben drastisch reduzieren. Und die Nasa ist mit ihrem Budget von 24,9 Milliarden Dollar ein nicht unwesentlicher Kostenblock, sie trägt 0,5 Prozent zu den nationalen Staatsausgaben bei. Klar ist: Das Mondprojekt darf sicher nicht unter Sparmassnahmen leiden – schliesslich will Trump die Chinesen schlagen.