Sunak stellt sich gegen Biden
Grossbritannien will bessere Raketen in die Ukraine schicken

Das britische Verteidigungsministerium hat vorgeschlagen, Raketen mit einer Reichweite von 300 Kilometern an die Ukraine zu liefern. Damit wären die Briten das erste Land – und würden sich gegen die USA stellen.
Publiziert: 09.05.2023 um 20:02 Uhr
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Aktualisiert: 11.05.2023 um 11:37 Uhr
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Joe Biden und Richi Sunak sind sich in vielem einig. Nicht aber, wenn es um die Unterstützung für die Ukraine geht.
Foto: imago/UPI Photo

«Wir brauchen Langstreckenraketen und Kampfjets», stellte der ukrainische Präsidenten Wolodimir Selenski (45) in der Vergangenheit immer wieder klar. Mit Hinblick auf die bevorstehende Gegenoffensive werden diese Forderungen lauter. Denn: Durch Raketen mit mehr Reichweite können Infanterie und Panzer an der Front besser geschützt werden. Nun zeigt Grossbritannien als erstes Land die Bereitschaft dazu.

Am 2. Mai prüfte der von den Briten geleitete Internationale Fonds für die Ukraine (IFU) Möglichkeiten, Raketen mit mehr Reichweite zu liefern, schreibt die «Washington Post». Das britische Verteidigungsministerium prüft eigene Möglichkeiten, Raketen zu liefern. So etwa «Storm Shadow»-Raketen, die eine Reichweite von circa 300 Kilometern haben. Das reicht zwar nicht von Kiew nach Moskau (Luftlinie 756,25 Kilometer), dennoch würden die Storm Shadows das Schicksal auf dem Schlachtfeld verändern. Und sie könnten es der Ukraine ermöglichen, die Krim zurückzuerobern.

«Wenn wir in einer Entfernung von bis zu 300 Kilometern zuschlagen könnten, wäre die russische Armee nicht in der Lage, sich zu verteidigen, und müsste kapitulieren», sagte der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow (56) schon Anfang des Jahres vor der EU. Der britische Premierminister Rishi Sunak (42) stellte im Februar klar: «Wenn die Waffen die russischen Streitkräfte schwächen, dann erhöht das unsere Sicherheit.»

Grossbritannien war schon in der Panzerfrage Vorreiter

Sollte Grossbritannien tatsächlich Raketen mit höherer Reichweite an die Ukraine senden, stellt sich das Land gegen die USA. Der amerikanische Präsident Joe Biden (80) zeigte sich in der Vergangenheit immer wieder besorgt für den Fall, dass die Ukraine US-Raketen für Ziele auf russischem Territorium nutzen könnte. Resnikow sicherte ihm denn auch zu: «Die Ukraine ist bereit, alle Garantien zu geben, dass Ihre Waffen nicht für Angriffe auf russisches Territorium verwendet werden.» Doch das überzeugte die USA bislang noch nicht.

Das Pentagon lieferte bereits Raketen mit einer Reichweite von 80 Kilometern und kündigte ein weiteres Waffenpaket mit einer Reichweite von 160 Kilometern an. Zwar hat Grossbritannien nicht so viele Waffen geliefert wie die USA, aber es hat schon bei der Panzerlieferung eine Vorreiterrolle eingenommen. Wird der Entwurf genehmigt und Grossbritannien liefert Storm-Shadow-Raketen, könnte das andere Verbündete der Ukraine motivieren, ebenfalls mehr Waffen zu liefern. Die endgültige Entscheidung ist noch nicht gefallen. (jwg)

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