Seit über einer Woche wird er nun vermisst und konnte auch durch die bisher grösste Suchaktion am Sonntag mit 1200 beteiligten Einsatzkräften nicht gefunden werden: Der sechsjährige Arian aus Bremervörde-Elm in Niedersachsen (D) bleibt verschwunden. Die Polizei wird jetzt nicht mehr flächendeckend, sondern «anlassbezogen» suchen, etwa wenn es neue Hinweise gibt. Wo könnte der kleine Bub sein? Diese Frage stellt man sich auch bei anderen Vermisstenfällen, die bis zum heutigen Tag nicht aufgeklärt werden konnte.
Rebecca Reusch
Der wohl bekannteste deutsche Fall aus der jüngeren Vergangenheit ist der, der vermissten Rebecca Reusch. Die damals 15-Jährige verschwindet am 18. Februar 2019 aus dem Bezirk Britz in Berlin spurlos. Bis heute wird nach der jungen Frau gesucht. Rebecca hatte im Haus ihrer Schwester übernachtet. Man ging Hunderten von Hinweisen nach. Ins Visier der Ermittler geriet auch Rebeccas Schwager Florian R.*. Die Familie steht nach wie vor hinter ihm. Zudem gibt es etliche Theorien, was mit Rebecca passiert sein könnte. Sie reichen von Entführung bis hin dazu, dass sie längst im Ausland wohnt. An einer Stellungnahme der Staatsanwaltschaft von 2020 hat sich bisher jedoch nichts geändert: «Wir gehen weiterhin davon aus, dass Rebecca das Haus des Schwagers nicht lebend verlassen hat.»
Madeleine «Maddie» McCann
Bereits seit 2007 beschäftigt die Welt der mysteriöse Fall von Maddie. Die damals Dreijährige verschwindet aus einem Appartement in einer Ferienanlage in Praia da Luz an der Algarve im Süden Portugals, während ihre Eltern in einem Restaurant zu Abend essen. Die ganze Umgebung wird durchsucht – erfolglos. Auch hier geht man allen möglichen Hinweisen nach und führt Befragungen durch. Zwischenzeitlich verdächtigt die portugiesische Polizei auch die Eltern des Mädchens. Laut Familie geht es um eine mögliche Vertuschung eines tödlichen Unfalls des Kindes. Seit Jahren gilt allerdings Christian B. als Hauptverdächtiger. Bislang konnte dies aber nicht bewiesen werden.
Karl-Erivan Haub
Auch ein Fall aus der Schweiz ist nach wie vor ungelöst. Das Verschwinden von Karl-Erivan Haub (†58) ist bis heute ein Rätsel. Der damalige Chef der deutschen Tengelmann-Handelsgruppe war im April 2018 in Zermatt VS allein zu einer Skitour aufgebrochen und nicht zurückgekehrt. Die Familie geht davon aus, dass er am Klein Matterhorn tödlich verunglückte. Nach Recherchen einer deutschen Journalistin kam die Theorie auf, Haub könnte mit einer geheimen Geliebten ein Doppelleben in Russland geführt haben. Auch Gerüchte über krumme Geschäfte und den russischen Geheimdienst machten die Runde. Bis heute wurde seine Leiche nicht gefunden. Da Haub aber für tot erklärt wurde, sind die offiziellen Ermittlungen im Mai 2021 eingestellt worden.
Der Fall Drage
Es ist der 22. Juli 2015 als die Familie Schulze, bestehend aus Vater Marco (41), Mutter Sylvia (43) und Tochter Miriam (12) aus dem beschaulichen Drage an der Elbe in Niedersachsen verschwindet. Der Vater wird an besagtem Tag zum letzten Mal gesehen, als er die Mülltonnen vor die Tür stellt. Später wird seine Leiche aus der Elbe gezogen. An seinem leblosen Körper ist ein 25 Kilo schwerer Betonklotz befestigt. Wie unter anderem der «Kölner Stadt-Anzeiger» schreibt, ergeben Ermittlungen der Polizei, dass er sich vermutlich durch Ertrinken das Leben genommen hatte. Mutter und Tochter sind seitdem unauffindbar.
In Arians Fall sagte eine Polizeisprecherin am Wochenende: «Aufgeben ist keine Option.» Und so bleibt wenigstens die Hoffnung, dass der vermisste, autistische Junge doch noch lebend gefunden wird.