Das mysteriöse Verschwinden der dreijährigen Madeleine «Maddie» McCann beschäftigt die Welt bereits seit 2007. Immer wieder gab es neue Wendungen und Verdächtige, Spuren wiesen mehrfach nach Deutschland. Der Hauptverdächtige, Christian B., steht seit Jahren unter Verdacht, die damals Dreijährige entführt oder getötet zu haben. Bislang konnte dies aber nicht bewiesen werden. Aktuell muss er sich wegen anderen Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs vor einem Gericht in Deutschland verantworten. 

Maddie verschwindet aus einem Appartement in einer Ferienanlage in Praia da Luz an der Algarve im Süden Portugals, während ihre Eltern in einem Restaurant zu Abend essen. Die ganze Umgebung wird erfolglos durchsucht.

Ein Brite, der bei der Suche nach Maddie half, wird als Verdächtiger verhört. In den folgenden Wochen sorgen Meldungen über die Sichtung von Kindern für Aufsehen, die Maddie ähneln. Es ist stets falscher Alarm.

Maddies Eltern werden von der portugiesischen Polizei als Verdächtige eingestuft. Laut Familie geht es um die mögliche Vertuschung eines tödlichen Unfalls des Kinds. Dabei spielen auch Blutspuren eine Rolle, die in einem Mietwagen der Eltern gefunden werden. Analysen ergeben, dass sie sich niemandem zuordnen lassen. Maddies Eltern verlassen Portugal.

Mehr als ein Jahr nach dem Verschwinden Maddies stellt die portugiesische Polizei ihre Ermittlungen ein. Zur Aufklärung fehlten Beweise, heisst es.

Maddies Familie berichtet von einem neuen möglichen Verdächtigen, bei dem es sich um einen wegen Kindesmissbrauchs vorbestraften 64-jährigen Briten handelt, der im Universitätsklinikum Aachen wegen einer Krebserkrankung behandelt wird. Behörden zufolge gibt er freiwillig eine DNA-Probe ab.

Fast vier Jahre nach Maddies Verschwinden erklärt die britische Polizei, das Mädchen könne unter Umständen am Leben sein. Eigene Experten hätten alte Untersuchungsergebnisse aus Portugal ausgewertet und mögliche neue Ansätze gefunden.

Die britische Polizei startet offiziell eigene Ermittlungen im Fall Maddie. Dabei greift sie unter anderem auf Analysen von Handydaten zurück.

Die britische Polizei fahndet nach einem unbekannten Mann, den Zeugen in der Ferienlage zur fraglichen Zeit mit einem Kind auf dem Arm gesehen haben wollen. Dazu werden zwei womöglich Deutsch sprechende Männer gesucht.

Nur wenig später nimmt die portugiesische Polizei wieder Ermittlungen in dem Fall auf. Medienberichten zufolge geht es um einen inzwischen gestorbenen früheren Angestellten eines Restaurants.

Die britische Polizei nennt einen nicht näher bekannten Sexualstraftäter als Verdächtigen, der zwischen 2004 und 2010 in Feriendomizile an der Algarve einbrach und dabei mehrere Mädchen missbrauchte. Er habe Englisch mit ausländischem Akzent gesprochen.

Rund sieben Jahre nach Maddies Verschwinden suchen portugiesische und britische Polizisten an der Algarve vergeblich nach der Leiche des Kinds.

Die britische Polizei fährt ihre Ermittlungen zum Verschwinden von Maddie wieder zurück. Die Suche gehe aber trotzdem weiter.

Die Staatsanwaltschaft im niedersächsischen Braunschweig gibt bekannt, dass sie den vorbestraften Deutschen Christian B. als Tatverdächtigen im Fall Maddie betrachtet. Sie ermittelt wegen Mordes. Demnach lebte B. zwischen 1995 und 2007 regelmässig an der Algarve, wo er in Hotels und Feriensiedlungen einbrach und zudem Sexualverbrechen begangen haben soll.

Die Braunschweiger Staatsanwaltschaft klagt den wegen der Vergewaltigung einer 72-Jährigen an der Algarve vom Landgericht Braunschweig zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilten B. wegen weiterer Sexualstraftaten in Portugal an. Zwischen 2000 und 2017 soll er demnach fünf Mädchen und Frauen im Alter von zehn bis über 70 Jahren missbraucht haben.

In Portugal starten Ermittler auf Wunsch deutscher Ermittlungsbehörden eine neuerliche Suchaktion im Fall Maddie. Das Gebiet um einen Stausee, der bereits 2008 einmal vergeblich abgesucht wurde, wird durchkämmt.

Vor dem Landgericht Braunschweig beginnt der Prozess gegen B. wegen der fünf mutmasslichen Sexualstraftaten in Portugal zwischen 2000 und 2017. (AFP)