«Es ist eine Invasion und keine Spezial-Operation»
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Soldaten gegen Putin:«Es ist eine Invasion und keine Spezial-Operation»

Sie wollen Putin und Lukaschenko stürzen
Jetzt kämpfen auch Belarussen und Russen für die Ukraine

Während der Ukraine-Krieg weiter tobt, scheint die Moral der russischen Truppen abzunehmen. Einige russische und belarussische Soldaten wechseln gar die Seiten und kämpfen für die Ukraine. Ihr Ziel: Die Diktatoren Putin und Lukaschenko zu stürzen.
Publiziert: 09.04.2022 um 21:06 Uhr
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Aktualisiert: 09.04.2022 um 21:24 Uhr
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Der Weissrusse Pavel Kulazhanka (36) kämpft jetzt auf der Seite der Ukrainer.
Foto: Instagram @vikingmma

Bereits Mitte März kursierten Meldungen von Russen, die sich dem Krieg entziehen wollten, im Netz. Einige schossen sich gar ins eigene Bein, um nicht kämpfen zu müssen. Nach und nach scheinen Putins Soldaten also seinem Irrsinn auf die Schliche zu kommen.

An einer Medienkonferenz am Dienstag erzählten drei russische Soldaten von ihren Erlebnissen aus dem Kriegsgebiet in der Ukraine und vor allem davon, dass es sich um eine Invasion und keine Spezial-Operation handle. «Wir sind in diesen Krieg hineingetrickst worden», so ein ehemaliger Sergeant einer russischen Elite-Einheit. Desillusioniert wenden sie sich nun von Präsident Putin ab und kämpfen gegen ihn und seine russischen Truppen an. An der Seite der Ukraine.

Ziel: Putin und Lukaschenko stürzen

Hunderte von Weissrussen und Russen haben Putin bereits den Rücken gekehrt und kämpfen jetzt auf der Seite der Ukraine. Dies berichtet die «Bild». Mit dem Seitenwechsel verfolgen die Soldaten eine ganz besondere Mission.

Sie erhoffen sich nämlich damit ihre eigene Freiheit. Kurz gesagt: Sie wollen die Diktatoren in Moskau und in Minsk stürzen. Mit dem Fall von Wladimir Putin (69) und seinem engsten Verbündeten Alexander Lukaschenko (67) erhoffen sich die Kämpfer eine Chance auf Demokratie für ihre Heimatländer.

«Ohne unabhängige Ukraine gibt es kein unabhängiges Belarus»

Einer der Kämpfer ist Pavel Kulazhanka (36). «Ohne eine unabhängige Ukraine wird es kein unabhängiges Belarus geben», so Kulazhanka gegenüber dem «Wall Street Journal».

Kulazhanka ist seit einigen Wochen Mitglied des «Kastus Kalinouski Batallion». Die von Weissrussen geführte Einheit ist nach dem Anführer des Aufstands von 1863 gegen das Zaren-Russland im heutigen Weissrussland, Litauen, Polen und der Ukraine benannt.

Rund 200 Mitglieder zählt das Batallion, das sich aus Aktivisten und Bloggern ohne Kampferfahrung bis hin zu Veteranen zusammensetzt, die bereits in der ukrainischen Donbass-Region gegen Söldner von Putin gekämpft haben. Das «Kastus Kalinouski Batallion» hat bereits mitgeholfen, die ukrainische Hauptstadt gegen die russischen Eindringlinge zu verteidigen und eine Eroberung zu verhindern. Neben der Einheit «Kastus Kalinouski Batallion» formieren sich bereits andere russische und weissrussische Einheiten gegen Putins Truppen.

1000 Soldaten auf der Warteliste

Franak Viacorka (34), einem Berater der Opposition zufolge, sei die pure Existenz von Belarus gerade in Gefahr. «Wenn Putin behauptet, dass die Ukraine gar kein Recht habe, ein unabhängiger Staat zu sein, dann meint er damit auch Belarus», so Viacorka.

Zudem ist der Berater überzeugt: «Die Belarussen, die heute an der Seite des ukrainischen Militärs kämpfen, werden die neue Armee zu Hause bilden, wenn das Regime von Lukaschenko kollabiert ist.»

Unterstützer der Oppositions-Bewegung sind überzeugt, dass die Präsenz von russischen Soldaten helfen werde, weitere Gräueltaten zu verhindern. Zudem werde es bestimmt auch dazu beitragen, die Wunden zwischen den beiden Völkern zu heilen. Die russischen Einheiten, die gegen Putins Truppen ankämpfen, könnten bald noch mehr Zulauf bekommen. Über 1000 Soldaten warten darauf, trainiert und in den Einsatz geschickt zu werden. (dzc)

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