Video soll Absturz von Prigoschins Privatjet zeigen
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Er stand auf Passagierliste:Video soll Absturz von Prigoschins Privatjet zeigen

Sie sassen im Todesflieger
Diese Wagner-Crew starb zusammen mit Prigoschin

Sechs Wagner-Mitglieder sassen mit Jewgeni Prigoschin im Privatjet nach St. Petersburg. Unter ihnen befanden sich zwei mächtige Männer, die mit Prigoschin die Söldnerorganisation leiteten.
Publiziert: 24.08.2023 um 13:23 Uhr
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Aktualisiert: 24.08.2023 um 14:35 Uhr
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Ein russischer Soldat inspiziert ein Teil eines abgestürzten Privatjets in der Region Twer. In diesem Flieger sollen Jewgeni Prigoschin und sechs seiner Männer gesessen haben.
Foto: keystone-sda.ch
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Fabian BabicRedaktor News

Beim Absturz seines Privatjets ist Söldnerboss Jewgeni Prigoschin (†62) gestorben. Neben ihm sassen im Flieger von Moskau nach St. Petersburg noch neun weitere Personen – drei Besatzungsmitglieder und sechs Passagiere. Keiner hat den Absturz überlebt, berichten russische Staatsmedien.

Bei den sechs Passagieren handelt es sich um Verbündete Prigoschins. Wer sind die Männer, die gemeinsam mit dem Wagner-Chef ihr Leben verloren haben? Blick stellt die Passagiere vor.

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Dmitri Utkin

Neben Prigoschin ist Dmitri Utkin (†53) der bekannteste Name auf der Passagierliste. Der Ex-Geheimdienstler war Mitbegründer von Wagner. Die Söldnerorganisation verdankt Utkin ihren Namen: So war «Wagner» der Kampfname Utkins. Der Grund: Utkin verehrte Adolf Hitler. Weil der Diktator die Musik des Komponisten Richard Wagner liebte, suchte sich Utkin dessen Namen aus. Auch die Tätowierungen an seinem Körper zeigten seine Vorliebe für das Dritte Reich: Er trug die Siegrunen der Waffen-SS als Kragenspiegel sowie einen Reichsadler mit Hakenkreuz auf der Brust.

Utkin wuchs in einer Industriestadt im Landesinneren der Ukraine auf. Die Eltern des Russen – beides Akademiker – liessen sich scheiden, als er noch ein kleines Kind war.

Bevor er sich selbständig machte, legte Utkin eine steile Karriere beim russischen Militär hin: Er diente bis 2013 in einer Spezialeinheit und war dann während der russischen Intervention in Syrien daran beteiligt, rebellische Gruppen zurückzuschlagen und Bashar al-Assad (57) an der Macht zu halten. Im Jahr 2016 erhielt er den russischen Tapferkeitsorden.

In der Wagner-Gruppe war Utkin ein hohes Tier. So hatte er den Marsch nach Moskau angeführt, während Prigoschin in Rostow am Don geblieben war.

Waleri Tschekalow

Waleri Tschekalow war ein enger Vertrauter Prigoschins und dessen Sicherheitschef. Seit den 2000er-Jahren arbeitete er für den Söldnerboss. Zunächst war er als Manager in Prigoschins Gastrounternehmen Konkord tätig. Als die Firma einen Auftrag für die Verpflegung an russischen Schulen erhielt, war Tschekalow für dieses Projekt verantwortlich.

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Daraufhin schloss Konkord einen Vertrag mit der russischen Armee. Das Gastrounternehmen ist mit Lebensmittellieferungen für die russischen Einheiten beauftragt worden. Tschekalow kümmerte sich auch um dieses Projekt. Daneben hatte er eine führende Rolle im russischen Unternehmen Evro Polis inne. Die Firma wickelte mit der syrischen Regierung lukrative Ölgeschäfte ab.

Zuletzt galt er als Mann für alle «zivilen» Projekte Prigoschins – seien es geologische Erkundungen, die Erdölförderung oder die Landwirtschaft. Gegen Tschekalow waren US-Sanktionen verhängt worden.

Jewgeni Makarjan

Jewgeni Makarjan (†38) war seit März 2016 Teil der Wagner-Gruppe. Sein Kampfname: Makar. Zuvor war er Bezirkspolizist in Russland, schreibt das kremlkritische Netzwerk Dossier Center. Im Januar 2017 soll er für die Söldnergruppe in Syrien gekämpft haben. Gemäss russischen Militärbloggern war er einer von Prigoschins Leibwächtern. Er ist im ukrainischen Netzwerk Mirotworez verzeichnet, das die «Feinde der Ukraine» auflistet.

Alexander Totmin

Alexander Totmin (†30) war ein Wagner-Söldner. Sein Kampfname: Tod. Auch er soll einer von Prigoschins Leibwächtern gewesen sein. Laut Mirotworez, das ihn ebenfalls als «Feind der Ukraine» auflistet, hat Totmin im Sudan gekämpft. Auf seinem Instagram-Profil gab er Einblicke in sein Privatleben – ob beim Strandurlaub, Skifahren oder Posieren vor teuren Autos.

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Sergej Propustin

Sergej Propustin – Kampfname: Kedr – kämpfte als Soldat im Zweiten Tschetschenienkrieg. Im März 2015 schloss er sich Wagner an. Dort war er Teil der zweiten Aufklärungs- und Angriffseinheit. Diese Einheit versorgte Prigoschin mit persönlichen Leibwächtern.

Nikolai Matjusew

Auch dieser Name erscheint auf der Passagierliste. Allerdings gibt es laut Dossier Center in der Wagner-Datenbank niemanden, der so heisst. Jedoch ist ein Söldner mit dem Namen Nikolai Matsujewitsch zu finden. Dieser dient Wagner seit Januar 2017 und war ebenfalls in Syrien im Einsatz.

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