Sein Tod ebnet Putin den Weg
Was passiert jetzt mit Prigoschins Wagner-Söldnern?

Wagner-Boss Jewgeni Prigoschin hinterlässt eine riesige Truppe von gut ausgebildeten Söldnern. Das kommt Kremlchef Wladimir Putin sehr gelegen.
Publiziert: 24.08.2023 um 00:25 Uhr
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Aktualisiert: 24.08.2023 um 10:33 Uhr
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Jewgeni Prigoschin ist bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen.
Foto: keystone-sda.ch
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Chiara SchlenzAusland-Redaktorin

Wagner-Boss Jewgeni Prigoschin (†62) ist tot. Das bestätigt der russische Staatssender «Russland 24» am Mittwochabend. Todesursache: Flugzeugabsturz, kurz vor Moskau. Unfallursache: Noch ungeklärt – doch ein Unfall kann ausgeschlossen werden, da sind sich die Wagner-nahen Telegramkanäle schon jetzt einig. Der Verdacht vieler Russen: Der Kreml soll den Söldner-Boss ermordet haben.

Abwegig ist die Theorie – auch wenn sie nicht bestätigt ist – nicht. Der Kreml hätte viele Motive, Prigoschin umzubringen. Der Söldner-Boss begehrte im Juni gegen Machthaber Wladimir Putin (70) auf. Vor exakt zwei Monaten, am Abend des 23. Juni, kam es zum Bruch zwischen Prigoschin und Putin. Prigoschin nahm mit seinen Kämpfern zwei russische Grossstädte ein und drohte dann mit der Einnahme Moskaus. Nach 38 Stunden konnte der Putsch-Versuch zwar gestoppt werden. Doch Prigoschin und seine Söldner mussten nach Belarus ins Exil.

Damit begann Prigoschins Abstieg in die Bedeutungslosigkeit. Seine Truppen wurden beinahe vollständig aus der Ukraine abgezogen, Prigoschin wurde nur sporadisch gesichtet. Was passiert jetzt, nach seinem Tod, mit seinen Söldnern?

Putin wird Tod von Prigoschin ausnutzen

Das langfristige Schicksal der Wagner-Gruppe in Russland und der Ukraine ist ungewiss. Wagners langjähriger Stützpunkt in der russischen Region Krasnodar wird derzeit aufgelöst, viele Kämpfer werden entlassen. Viele Soldaten befinden sich laut polnischen Angaben noch immer in Belarus.

Für Putin ist Prigoschins Tod, ob er ihn selbst beauftragt hat oder nicht, das ideale Szenario. Denn bis dato waren die Wagner-Söldner nur ihrem Boss Prigoschin treu. Ohne eine starke Führung könnte es Putin nun gelingen, die Söldner in seine regulären Truppen zu integrieren – wie er es eigentlich schon lange geplant hatte. Denn die teilweise sehr gut ausgebildeten Wagner-Söldner wären ihm eine grosse Hilfe im Ukraine-Krieg.

Operationen in Afrika werden weitergehen

Angeblich soll sich Prigoschin bis zum Vorabend des Unfalls in Afrika aufgehalten haben. In einer Videobotschaft betonte er, dass sich seine Kampfgruppe, die einst eine wichtige Kampfkraft in der Ukraine war, nun auf Afrika konzentrieren werde.

Wagner ist in einem Dutzend afrikanischer Staaten aktiv. In Mali haben die Söldner einen Vertrag direkt mit der Regierung, ebenso in der Zentralafrikanischen Republik. Wagner ist oder war auch in Burkina Faso, Libyen und im Sudan sowie in Syrien tätig. Viele Aktivitäten lassen sich aber nicht unabhängig überprüfen oder nachweisen.

Gerade wegen dieser undurchsichtigen Operationen ist die Wagner-Gruppe für den Kreml von unschätzbarem Wert. Deshalb wird sich der Kreml hüten, die afrikanischen Aktivitäten der Gruppe Wagner zu untergraben. Auch nach Prigoschins Tod werden die Operationen wohl weitergehen.

Das war das Leben von Prigoschin
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Vom Koch zum Militär:Das war das Leben von Prigoschin


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