Wegen «Ausflug nach Polen»
Werden Wagner-Söldner zum Problem für Lukaschenko?

Nach Angaben von Belarus-Präsident Alexander Lukaschenko (68) würden in seinem Land stationierten Wagner-Söldner am liebsten sofort in Polen einmarschieren. Das sogt für Spannung zwischen den beiden Staaten. Experten ordnen die Gefahr ein.
Publiziert: 25.07.2023 um 14:58 Uhr
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Aktualisiert: 25.07.2023 um 16:15 Uhr
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Russland-Präsident Wladimir Putin (r.) und Belarus-Diktator Alexander Lukaschenko am Wochenende in St. Petersburg.
Foto: AFP

Hunderte Wagner-Soldaten haben sich in den vergangenen Wochen in Belarus niedergelassen. Nachdem Wagner-Boss Jewgeni Prigoschin (62) mit seinem Aufstand gegen den Kreml gescheitert war, verbannte ihn die Kreml-Führung nach Belarus. Seine Soldaten folgten ihm.

Nun aber könnte Wagner zum Problem für den belarussischen Diktator Alexander Lukaschenko (68) werden. Während eines Besuchs beim russischen Präsidenten Wladimir Putin (70) sagte Lukaschenko: «Die Wagner-Soldaten fangen an, uns anzustrengen.» Die Söldner hätten «einen Ausflug nach Warschau und Rzeszów» machen wollen. Beides Städte in Polen.

Lukaschenko betonte, dass er die Söldner in zentralen Gebieten halten wolle. Ein «Ausflug» nach Polen sei «keine gute Idee», so der belarussische Diktator zu Putin.

Polen selbst will sich offenbar absichern und hat Anfang Juli 1000 Soldaten in die östliche Grenzregion verlegt. Man wolle damit auf «Destabilisierungsversuche an den Grenzen» reagieren, begründete das polnische Militär den Schritt.

Experten sehen keine Gefahr

Für die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) ist klar: Putin und Lukaschenko versuchen mit ihren Aussagen, die Wagner-Gruppe als Gefahr für Polen zu inszenieren. Allerdings gebe es keine Anhaltspunkte, dass Wagner-Kämpfer in Belarus über die erforderlichen schweren Waffen und Fahrzeuge verfügen, die für eine Offensive notwendig wären. Satellitenbilder des Wagner-Feldquartiers würden «primär Hunderte normale Autos und kleine Lastwagen» zeigen.

Solange die Söldner nicht über die notwendige schwere Ausrüstung verfügen würden, stelle die Privatarmee keine Gefahr dar. «Selbst bei entsprechender Ausrüstung wären sie keine ernstzunehmende Gefahr für die Nato», so die Einschätzung der US-Denkfabrik.

Ruhe bei Prigoschin

Wie viele Wagner-Soldaten sich in Belarus befinden, ist unklar. Videos in den sozialen Medien zeigen Hunderte Wagner-Söldner, die sich in Belarus befinden sollen. Die Echtheit dieser Aufnahmen konnte bislang nicht unabhängig verifiziert werden. Das belarussische Hajun-Netzwerk, das die Bewegungen der Soldaten verfolgt, geht von rund 2500 Wagner-Soldaten im Land aus. Auch diese Zahl kann nicht verifiziert werden.

Prigoschin verhielt sich in den vergangenen Wochen auffällig ruhig. Nach seinem misslungenen Aufstand ging der Wagner-Boss längere Zeit auf Tauchstation. Erst vergangenen Mittwoch tauchte erstmals ein Video auf. Darin zu sehen: Vermutlich Prigoschin, der seine Kämpfer in Belarus begrüsst.

Prigoschins letztes öffentliches Statement stammt ebenfalls von letzter Woche. Damals kündigte er an, dass seine Truppen auch in Zukunft in Afrika kämpfen sollen. Zum möglichen Angriff auf Polen sagte Prigoschin nichts. (zis)

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