Sie ist hochintelligent und verdammt gerissen. Derzeit gilt sie als die meistgesuchte Frau der Welt. Ruja Ignatova (42) befindet seit Jahren auf der Flucht – mit rund 500 Millionen Euro! Nachdem ihre Betrüger-Firma «OneCoin» aufflog, suchte sie das Weite – und ihre Opfer blieben auf den Kosten sitzen. Viele hatten gehofft, dass die neue digitale Währung sie reich machen würde. So ähnlich wie bei der Währung Bitcoin. Die gebürtige Bulgarin, die über die deutsche Staatsangehörigkeit verfügt, pries das Projekt als «Bitcoin-Killer» an, es sollte also in Konkurrenz zur grössten Kryptowährung der Welt stehen. Viele gingen Ignatova auf den Leim und wurden abgezockt.
Wo sich die 42-Jährige befindet, ist unklar. Nur so viel: Die letzte Spur führt nach London, wie die «Bild» berichtet. Sie soll ein Penthouse für 14 Millionen gekauft haben.
Wie der britische Journalist Jamie Bartlett der «Bild» sagt, erwarb Ignatova das Haus schon 2016 – und zwar im Geheimen über eine Beteiligungsgesellschaft. «Ruja ist nun seit Januar durch eine Gesetzesänderung als Eigentümerin gelistet», sagt Bartlett, der auch ein Buch über Ruja Ignatova mit dem Titel «The Missing Cryptoqueen» geschrieben hat. Die Hintergründe sind allerdings unklar.
«Sie verfügt über globale Unterstützer und Kontakte»
Nach dem ihr Betrug aufgeflogen war, flüchtete sie 2017 nach Athen. Anleger hatten rund vier Milliarden Euro in ihre erfundenen Währungen und ihre Firma investiert. Die Polizei teilte damals mit: «Sie verfügt über globale Unterstützer und Kontakte. Sie dürfte zudem über erhebliche finanzielle Ressourcen verfügen.»
Athen, London und danach verliert sich die Spur der falschen Krypto-Queen. Und die Gerüchteküche brodelt, wo sie sich verstecken könnte. Manche vermuten, dass sie gar nicht mehr am Leben ist. Darunter der bulgarische Journalist Atanas Tchobanov (55). Ihm wurde ein Dokument zugespielt, das einen Auftragsmord belegen soll. Demnach soll jemand die Krypto-Betrügerin 2018 auf einer Yacht in Griechenland getötet, zerstückelt und ins Meer geworfen haben. Auftraggeber: ein ehemaliger Geschäftspartner.
100'000 US-Dollar für Hinweise
Das FBI glaubt hingegen, dass Ignatova noch lebt, und führt sie auf seiner «Most-Wanted-Liste». Die US-Behörde setzte letztes Jahr eine Belohnung von bis zu 100'000 US-Dollar für Hinweise aus, die zu ihrer Festnahme führen.
In Deutschland wird gegen die promovierte Juristin wegen Geldwäsche sowie gemeinschaftlichen Betrugs in einem besonders schweren Fall ermittelt. Im Mai wurde auch in der ZDF-Sendung «Aktenzeichen XY ... ungelöst» ein öffentlicher Fahndungsaufruf gezeigt. (tva/AFP)