Ruja Ignatova (42) ist vor fünf Jahren untergetaucht. Aufenthaltsort seither: unbekannt. Auch der Fahndungsaufruf in der ZDF-Sendung «Aktenzeichen XY ... ungelöst» vor zwei Monaten brachte keinen Erfolg. Die Deutsch-Bulgarin mit dem Spitznamen «Krypto-Queen» bleibt ein Phantom.
Liegt es daran, dass sie sich einer Schönheitsoperation unterzog oder ihr Aussehen «auf eine andere Weise» verändert hat, wie das FBI im Fahndungsaufruf schreibt? «Es wird auch angenommen, dass Ignatova mit bewaffneten Wachleuten und/oder Mitarbeitern reist», heisst es bei der US-Bundespolizei weiter. Das FBI setzte die mutmassliche Kryptobetrügerin Ignatova am Donnerstag auf ihre Liste der zehn meistgesuchten Flüchtigen weltweit.
Die Krypto-Queen promovierte in Konstanz am Bodensee in Rechtswissenschaften. Darum darf sie sich Dr. Ruja Ignatova nennen. Sie gilt als treibende Kraft und geistige Erfinderin der vermeintlichen Kryptowährung Onecoin. Ihr wird zur Last gelegt, Investoren in der ganzen Welt veranlasst zu haben, in «in diese tatsächlich wertlose Währung» zu investieren, wie Behörden schreiben.
100'000 Dollar Kopfgeld ausgesetzt
US-Gerichtsdokumenten zufolge soll sie durch den Kryptobetrug mindestens 3,4 Milliarden Dollar erbeutet haben, womöglich sogar mehr als vier Milliarden Dollar. Eine unglaubliche Summe!
Ermittlern zufolge beruhte Onecoin nicht wie echte Kryptowährungen auf einer gesicherten und unabhängigen Blockchain-Technologie. Vielmehr soll Ignatova den vermeintlichen, letztlich stetig steigenden Wert von Onecoin selbst intern vorgegeben haben.
Im Jahr 2016 hatte sie noch im Wembley-Stadion angekündigt: «Wir wollen die grösste Kryptowährung der Welt werden – grösser als Bitcoin!» Tausende begeisterte Anleger lauschten ihren Worten – und glaubten ihr.
Das FBI spricht von einem «gross angelegten Betrugsvorhaben». Am 6. Februar 2018 wurde Ignatova in den USA angeklagt. Die Anklagepunkte: Verschwörung zum Überweisungsbetrug, Überweisungsbetrug, Verschwörung zur Geldwäsche, Verschwörung zum Aktienbetrug und Aktienbetrug. Das FBI setzte am Donnerstag ein Kopfgeld in Höhe von 100'000 Dollar aus. (uro)