So beseitigen ukrainische Profis Minen und Raketen im Kriegsgebiet
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Lebensgefährliche Operation:So beseitigen ukrainische Profis Minen und Raketen

Russen locken Ukrainer in die Falle
Putins schärfste Waffe bremst die Gegenoffensive aus

16 Kilometer breit sind die Minenfelder entlang der Front in der Ukraine. Mittlerweile sollen 30 Prozent des Landes mit Sprengstoff versehen sein. Putin hat seine schärfste Waffe erkannt – und nutzt sie rigoros.
Publiziert: 15.08.2023 um 19:22 Uhr
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Aktualisiert: 21.08.2023 um 14:38 Uhr
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«Gefahr! Minen!» steht auf einem Warnschild in der Ukraine.
Foto: Anadolu Agency via Getty Images

Fast nirgends häufen sich so viele Minen auf engem Raum wie in der Ukraine. 30 Prozent des Landes haben die Truppen des russischen Präsidenten Wladimir Putin (70) laut Angaben der Kiewer Regierung vermint. Ein Schritt kann tödlich enden.

Dennoch müssen ukrainische Truppen täglich vorrücken. Die Aufgabe ukrainischer Minenräumer ist es deshalb, vor den Militäreinheiten Minen zu finden und zu entschärfen. Ihre Aufgabe ist tödlich – und rettet vielen Kämpfern das Leben.

In Saporischschja und in Donezk hat das russische Militär Verteidigungsstellungen errichtet. Dort finden die härtesten Kämpfe der Gegenoffensive statt. «Die Russen können einfach sehr gut Minen verlegen», sagt ein Minenräumer zum «Spiegel».

Doch nicht nur die Sprengkörper sind ein Problem. Das russische Militär hat ein Abwehrsystem, bestehend aus Panzergräben, Sperrungen, Stacheldraht, Drachenzäunen und Bunkern. Teilweise sind Strecken von 16 Kilometern vermint. 

Manchmal finden die Minenräumer «Gürtel aus Panzer-, Richt- und Antipersonenminen», schreibt der «Spiegel». Finden die Soldaten ein mehrere Minen, die aufeinandergeschichtet wurden, haben die Soldaten keine Chance, die Sprengkörper zu entschärfen. Das nennen sie «Butterbrot».

Russen locken Ukrainer in die Falle

Russische Truppen warten dann darauf, dass sich Ukrainer in den Minenfeldern verfangen. Stecken sie in der Falle, werden sie mit Kampfbombern und Kamikaze-Drohnen beschossen. Aus der Ferne können die Russen auch Panzer- und Antipersonenminen auf bereits geräumte Felder schiessen.

«Russland verfügt über nahezu unerschöpfliche Reserven an Minen», sagte Alexey Melnik, Experte des Umfragezentrums Rasumkow im Juli zu «Nastojaschija Wremja». Er weiss: «in einigen Gebieten gibt es bis zu eineinhalbtausend Minen pro Quadratkilometer».

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Und auch die Regierung hat Probleme damit. «Wir können nicht länger mit Panzern operieren, weil die Minenfelder einfach zu tief sind», sagte der ukrainische General Waleri Saluschnij kürzlich zur «Washington Post». Die Armee versucht, mit schweren Panzern Felder zu meiden – oder setzt Männer ein, die die Minen entfernen.

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Jagd auf westliche Maschinen

Obwohl der Westen Gerätschaften liefert, mit denen Minen beseitigt werden können, nützen diese nur bedingt etwas. Wenn die Räumfahrzeuge in die Minenanlagen fahren, werden sie beschossen. «Diese grossen Maschinen werden von den Russen schnell geortet und gezielt gejagt», erklärt der Soldat. 

Jetzt gehen die Minenräumer zu Fuss auf die Felder. Im Abstand von zehn Metern stochern sie mit Metallstäben in der Erde, um «Butterbrote» zu lokalisieren und einfache Minen zu entschärfen. Sie achten auf Spuren, abgebrochene Äste oder platt gedrückte Erde. Jeder Schritt nach vorne ist lebensgefährlich. Und: Je weiter sie vorrücken, desto grösser die Gefahr. «Direkt vor den russischen Stellungen sind besonders viele Minen verlegt», erklärt der Minenräumer.

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Das Entfernen ist mühsam. «Angesichts der Zahl der Minen und Blindgänger, die bereits auf ukrainischem Boden liegen, wird es Jahrzehnte dauern. Die Felder zu räumen», so Melnik. Doch damit die Gegenoffensive erfolgreich ist, ist das dringend notwendig.

«Wir verfügen über erfahrene Pioniere und moderne Ausrüstung, die aber für die kilometerlange Front im Osten und Süden der Ukraine nicht ausreicht», sagte Oleksij Resnikow. (57) am Sonntag zu Guardian. Das hat Putin erkannt – und die Minen zu seiner derzeit schärfsten Waffe im Ukraine-Krieg gemacht. (jwg)

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