Helle Ledersessel, jeder einzelne mit einem bestickten Kissen für bequemes Sitzen versehen, eine edle Holzverkleidung und dazu noch ein gemütliches Sofa: Am Donnerstag tauchte auf dem russischen Telegram-Kanal Vchk-Ogpu ein Video auf, das das Innere eines Privatjets zeigt. Zu sehen sein soll demnach die Inneneinrichtung des Flugzeuges, mit dem Wagner-Boss Jewgeni Prigoschin (†62) und neun weitere Personen am Mittwochabend abstürzten und ums Leben kamen.
Dies ist jedoch nicht die einzige neue Information zu der Maschine, die sich auf Telegram und später auch in anderen sozialen Netzwerken wie ein Lauffeuer verbreitete. Denn: Vchk-Ogpu berichtete zudem, dass der Söldnerführer den Todesjet verkaufen wollte – für den stolzen Preis von umgerechnet knapp 5 Millionen Franken. Und: Zwei hochrangige Chefs aus der russischen Luftfahrtbranche zeigten Interesse.
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Dabei soll es sich um Alexandra Yulina und Sergei Klokotow gehandelt haben. Sie ist Vorstandsvorsitzende des Unternehmens Rusjet Airlines, er der technische Direktor. Beide sollen das Flugzeug am Mittwochmorgen in Ruhe von innen und aussen inspiziert haben.
Damit die Öffentlichkeit vom Interesse der Luftfahrt-Bosse nichts mitbekam und um sie am Moskauer Flughafen Scheremetjewo in den bewachten Bereich und dann an Bord zu bringen, wurden sie zu Passagieren eines Fluges mit dem Prigoschin-Jet deklariert.
Das sagt der Kreml zum Attentats-Vorwurf
Gegen 10.30 Uhr sollen Yulina und Klokotow den Flughafen wieder verlassen haben. Wenig später bestiegen Prigoschin, seine rechte Hand Dimitri Utkin (†53), die Crew und fünf weitere Mitglieder der Wagner-Führungsriege das Flugzeug.
Amerikanische Medien wie die «New York Times» und die «Washington Post» berichteten am Donnerstagabend unter Berufung auf mehrere anonyme Beamte, dass die US-Regierung davon ausgeht, dass der Absturz vorsätzlich durch eine Explosion herbeigeführt wurde. Kremlsprecher Dmitri Peskow (55) wies am Freitag gegenüber der BBC ein mögliches Attentat als «absolute Lüge» zurück.
Obwohl der brasilianische Hersteller Embraer den Flieger des Typs Legacy 600 aufgrund von Sanktionen seit 2019 nicht mehr gewartet hatte, galt er als sicher. Das Modell ist in seiner über 20-jährigen Geschichte noch nie abgestürzt. Prigoschin hatte die 16,5 Jahre alte Maschine 2020 erworben.
Der Flieger ist für bis zu 14 Passagiere ausgelegt. Der Neupreis für das Flugzeug liegt bei 26 Millionen US-Dollar (rund 23 Millionen Franken). (nad)