Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin (61) steht in einem Lagerhaus in der ukrainischen Stadt Soledar, die seine Söldner gemeinsam mit der russischen Armee im Januar erobert haben. Stolz posiert er mit Waffen, die seine Kämpfer von der ukrainischen Armee erbeutet haben sollen. «Jetzt gehts los mit der Show. Das ist alles, was wir in den Soledar-Lagern gefunden haben», freut er sich.
Das Propagandavideo von Prigoschin, das von der russischen Nachrichtenseite Inforeactor veröffentlicht wurde, ist tatsächlich nur eine «Show». Ein findiger Twitter-Nutzer hat das Video analysiert und festgestellt, dass es sich bei den eroberten Gewehren teilweise um Waffen aus dem letzten und vorletzten Jahrhundert handelt.
Peinliches Waffenvideo von Prigoschin
Zu Beginn des Videos hält Prigoschin eine moderne Kalaschnikow mit Zielvorrichtung in die Kamera. Als er dann aber die erbeuteten Waffenkisten öffnet, sieht man in einer Kiste Thompson-Maschinenpistolen. Hergestellt wurden diese um 1920. In einer weiteren Kiste lagern Maxim-Maschinengewehre. Sie wurden bis im Jahr 1885 produziert.
«Das liegt alles in Kisten herum, absolut brauchbar», schwärmt der Söldnerführer. «Es gibt Maschinengewehre, PPS, PPP, Maxims. Die Feuerrate ist sehr hoch, nicht schlechter als bei modernen Waffen. Als Nächstes gibt es Degtjarjow-Feldmaschinengewehre.» Er sei bereit, seine Handfeuerwaffen gegen Artilleriegeschosse einzutauschen.
Abgesehen von den Uralt-Waffen ist das restliche Kriegsgerät tatsächlich moderner, dafür aber verrostet und in schrottreifem Zustand. Peinlich prahlt Prigoschin im Video weiter und behauptet, man könne mit den Waffen aus dem Lager eine Million Soldaten ausstatten. Ein Blick auf die Kisten im Hintergrund zeigt jedoch auch Nicht-Experten: Diese Aussage kann nicht stimmen.
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Am 11. Januar hatte Prigoschin erklärt, die Wagner-Kämpfer hätten die Stadt Soledar in der Nähe von Bachmut eingenommen. Zwei Tage später verkündete auch das russische Verteidigungsministerium, die russische Armee kontrolliere die Stadt.