Plant er einen neuen Feldzug auf Moskau?
Prigoschin meldet sich mit mysteriöser Nachricht

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin ist offenbar in Belarus untergetaucht. Auf seinem Telegramkanal herrscht Stille – doch am Montag verbreitete er eine neue, rätselhafte Botschaft.
Publiziert: 04.07.2023 um 13:39 Uhr
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Aktualisiert: 04.07.2023 um 14:02 Uhr
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Am 24. Juni zogen Wagner-Söldner in die russische Stadt Rostow am Don.
Foto: keystone-sda.ch
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Jenny WagnerRedaktorin News

Viele Fragen rund um den Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin (62) und seine Söldner-Gruppe sind noch immer offen. Ist er in Belarus sicher? Welche Ziele verfolgt er? Was passiert mit seinen treuen Söldnern? Seit dem bewaffneten Aufstand in Russland am 24. Juni, der noch am selben Tag beendet wurde, gab es lediglich eine Sprachnachricht, in der er erklärt, dass es kein Putschversuch gegen den Präsidenten Wladimir Putin (70) war.

Mittlerweile soll er sich in Belarus befinden. Er wurde ins Exil geschickt. Jetzt meldet sich der Wagner-Chef zurück. «Wir brauchen eure Unterstützung heute mehr denn je», sagt Prigoschin in einer Sprachnachricht, die über den Telegramkanal «Grey Zone» am Montag verbreitet wurde. Der Telegramkanal schreibt, es handle sich dabei um eine «Erklärung» als Reaktion auf die Spekulationen der Bevölkerung.

In Prigoschins Wahrnehmung sei der «Marsch der Gerechtigkeit» in Teilen «gelungen». Sein Ziel sei es gewesen, «Verräter zu bekämpfen und die Gesellschaft zu mobilisieren», sagt er. Vieles davon habe die Wagner-Gruppe geschafft, so Prigoschin.

Ist Schoigu gemeint?

Die Nachricht wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet. Welche Verräter Prigoschin glaubt, bekämpft zu haben, bleibt offen. Dass er ein Problem mit dem Verteidigungsminister Sergej Schoigu (68) und seinem Gefolge hat, ist kein Geheimnis. Immer wieder kritisierte er den Verlauf der «Spezialoperation Z». Doch Putin hält zu Schoigu – dieser ist weiterhin im Amt.

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Prigoschin fährt fort: «Ich bin mir sicher, dass ihr in naher Zukunft unsere nächsten Siege an der Front erleben werdet.» Doch von welcher Front spricht er? Aus der Ukraine ist die Wagner-Gruppe nämlich abgezogen. Die Rekrutierung von weiteren Söldnern wurde am Montag für eine Weile eingestellt.

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«Eine weitere Meuterei lässt nicht mehr lange auf sich warten.»
Igor Girkin, Ex-Kommandant von Wladimir Putin
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Der russische Oppositionspolitiker Igor Jakowenko ist sich sicher, dass Prigoschin einen neuen Feldzug auf Moskau planen könnte. Zur ukrainischen Nachrichtenseite «Obozrevatel» sagt er, dass der Wagner-Chef vermutlich vorhabe, einen Teil seiner Gefolgschaft nach Belarus zu bringen. «Ich denke, dass sowohl Prigoschin als auch Putin in Zukunft versuchen werden, etwas gegeneinander zu unternehmen», sagt er. Jakowenko betont, dass ein Angriff aus Belarus einfacher wäre als aus der Ukraine.

«Ein Blick auf die Karte genügt, um festzustellen, dass der Marsch nach Moskau von dieser Seite aus nicht mehr auf die Wasserbarriere trifft, die beim letzten Mal einen erfolgreichen Marsch verhindert hat.» Mutmasslich meint er den Fluss Dnepr damit.

«Meuterei lässt nicht lange auf sich warten»

Putins Ex-Kommandant Igor Girkin prognostizierte Ähnliches. «Eine weitere Meuterei lässt nicht mehr lange auf sich warten», erklärte er am Samstag auf Telegram. Und weiter: «Denn es hat keinen Sinn, sein Leben zu riskieren, um eine so erbärmliche Regierung zu verteidigen.» Er konkretisierte nicht, ob Prigoschin einen weiteren Angriff starten würde, oder jemand anderes.

«25'000 Wagner-Kämpfer verschwinden nicht von heute auf morgen»
6:26
Auslandreporter Schumacher:«25'000 Wagner-Kämpfer verschwinden nicht von heute auf morgen»

Während Prigoschin untergetaucht ist, werden am Trainingszentrum von Wagner bereits die Beschriftungen abgenommen. Seine Unternehmen wurden liquidiert. Was mit den Wagner-Truppen geschieht, die im Ausland stationiert wurden, bleibt derweil ein Rätsel.

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