Notfallplan «Arche Noah» bei verlorenem Krieg
Bereitet Putin Flucht nach Venezuela vor?

Wenn Wladimir Putin seinen Krieg in der Ukraine verliert, bleibt ihm offenbar nur noch die Flucht. Und genau diese Evakuierung soll der Kreml derzeit vorbereiten. Das Ziel: Südamerika.
Publiziert: 08.12.2022 um 21:12 Uhr
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Aktualisiert: 09.12.2022 um 06:16 Uhr
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Wladimir Putin und sein Umfeld haben offenbar Zweifel, ob sie den Ukraine-Krieg noch unbeschadet durchstehen können.
Foto: AFP
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Anastasia MamonovaBlattmacherin Digital

Geplant war ein Blitzkrieg, herausgekommen ist ein bald seit zehn Monaten andauernder blutiger Kampf in der Ukraine, der nicht nur Hunderttausende Zivilisten in die Flucht zwang, sondern auch Tausenden Soldaten auf beiden Seiten das Leben kostete.

Und im Gegensatz zu Ende Februar ist der Kreml mittlerweile nicht mehr so siegessicher. Die Folgen des Überfalls auf die Ukraine könnten für Präsident Wladimir Putin (70) zunehmend fatal werden. Denn bei einem Verlust des Krieges droht auch sein eigener Machtverlust. Und Putin würde wohl auch sein gesamtes politisches Umfeld mit sich in den Abgrund ziehen.

Projekt «Arche Noah»

Deshalb sollen hochrangige Beamte derzeit einen Fluchtplan vorbereiten. Putin nahes Umfeld würde einen Umzug nach Venezuela und Argentinien in Betracht ziehen – für den Fall, dass Russland den Ukraine-Krieg und somit auch die Macht verliert. Das schreibt der politische Analyst und Putins ehemaliger Redenschreiber Abbas Galljamow (50) auf Telegram. Er bezieht sich dabei auf eine Insiderquelle, die äusserst vertrauenswürdig sei, wie er betont.

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Die Entourage des Häuptlings schliesst nicht aus, dass sie den Krieg verliert, die Macht verliert und dringend irgendwohin evakuiert werden muss
Abbas Galljamow, politischer Analyst und Putins ehemaliger Redenschreiber
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Demnach würde das Projekt, das den inoffiziellen Namen «Arche Noah» trage, bereits seit mehreren Monaten im Gange sein. «Wie der Name schon sagt, geht es darum, neue Länder zu finden, in die man gehen kann, wenn es zu Hause ungemütlich wird. Die Entourage des Häuptlings schliesst nicht aus, dass sie den Krieg verliert, die Macht verliert und dringend irgendwohin evakuiert werden muss», schreibt Galljamow.

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Venezuela statt China

Ursprünglich sei China als Hauptstandort in Erwägung gezogen worden. Allerdings scheinen die Beziehungen zu den Chinesen mittlerweile von Unsicherheiten geprägt zu sein. Ob sie noch verlässliche Partner sein würden, wenn Russland den Krieg verlieren würde, sei unklar.

Als deutlich vielversprechendere Destinationen würden mittlerweile Argentinien und Venezuela gelten. Um Venezuela würde sich Igor Setschin (62) kümmern. Er war früher stellvertretender Ministerpräsident, ist ein Putin-Vertrauter und Chef des Mineralölunternehmens Rosneft. Weil Setschin gute persönliche Beziehungen zu Venezuelas Präsident Nicolás Maduro (60) pflege, sei er für das Evakuierungsprojekt verantwortlich.

Konkrete Arbeiten übernehme dabei Setschins rechte Hand Juri Kurilin (50). Kurilin hat im Sommer offiziell bei Rosneft gekündigt und widme sich seither voll und ganz der «Arche Noah». Kurilin hatte an der California State University studiert, besitzt Galljamow zufolge die US-Staatsbürgerschaft und pflegt gute Beziehungen zu verschiedenen hochrangigen Strukturen.

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Aufenthaltsgenehmigungen beantragt

Doch nicht nur Putin und sein nahes Umfeld würden sich auf eine mögliche Flucht vorbereiten. Auch andere Beamte arbeiten derzeit an einem Notfallplan, berichtet das unabhängige Telegram-Portal «We can explain» mit Verweis auf mehrere der Präsidialverwaltung nahestehende Quellen.

Die Journalisten des Portals hatten in der Vergangenheit regelmässig über die Missstände im Zusammenhang mit der Mobilisierung berichtet.

Jetzt soll also Putins Gefolgschaft aktiv Immobilien auf der venezolanischen Isla de Margarita erwerben, schreibt «We can explain». Dort sollen sie offenbar vor Auslieferung geschützt sein. Zudem beantragen etwas rangniedere Personen derzeit Aufenthaltsgenehmigungen in Paraguay und Ecuador.

Wenn der Kreml also in der Öffentlichkeit betont, dass alles nach Plan laufe, stellt sich die Frage nach welchem. Denn offenbar haben Putin und sein Umfeld mehr als nur einen.

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