«Nicht Kriegsende abwarten»
Kadyrow ruft erneut zu Selbst-Mobilisierung auf

Auf Telegram versucht Putins Bluthund Ramsan Kadyrow mehr Freiwillige für den Krieg in der Ukraine zu motivieren. Jetzt nimmt er sogar die Regionen in die Pflicht und fordert, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
Publiziert: 15.09.2022 um 17:16 Uhr
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Aktualisiert: 17.09.2022 um 12:48 Uhr
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Der Ukraine-Krieg verläuft gar nicht nach dem Plan von Ramsan Kadyrow.
Foto: zvg
Anastasia Mamonova

Es vergeht beinahe kein Tag, an dem sich Ramsan Kadyrow (45) nicht auf Telegram zu Wort meldet – in Text und seinen minutenlangen Videobotschaften. Meistens will er seinen 2,5 Millionen Abonnenten seine Sicht der Dinge auf den Ukraine-Krieg präsentieren.

Der Verlauf der Kämpfe scheint dem Oberhaupt der russischen autonomen Republik Tschetschenien ein Dorn im Auge zu sein. Dass Wladimir Putin (69) immer noch keine Generalmobilmachung ausgerufen hat, entspricht nicht Kadyrows Vorstellung. «Wenn man mich fragt, würde ich den Kriegszustand und eine Mobilisierung ausrufen», sagte er am Mittwoch.

Um Putin nicht komplett in den Rücken zu fallen, appellierte er gleichzeitig an die «Selbstverantwortung» der Russen. «Wir müssen nicht warten, bis die Regierung eine Mobilisierung ausruft, sondern müssen uns selbst mobilisieren. Jede Region muss das anbieten, was in ihrer Macht steht.»

Regionen sollen Initiative ergreifen

Einen Tag später wiederholt er seine Botschaft und macht nun stärker Druck auf die einzelnen Regionen. «Man muss nicht darauf warten, bis der Kreml das Kriegsrecht ausruft, oder umgekehrt, das Ende des Krieges in der Ukraine abwarten», schreibt er am Donnerstag.

Die Oberhäupter der 85 russischen Föderationssubjekte (Republiken, Regionen, Gebiete und Kreise) müssen nach Ansicht von Kadyrow «ihre Bereitschaft beweisen, dem Staat zu helfen. Und diese Hilfe sollte nicht durch Reden oder banale Kundgebungen zum Ausdruck gebracht werden, sondern durch konkrete Aktionen, die den Kämpfern helfen werden».

Kadyrow glaubt an «aufrichtige Patrioten», die Lust auf Krieg haben

Konkret fordert Kadyrow, dass jeder Regionalleiter «wenigstens tausend Freiwillige» ausbildet und betreut. «Für eine einzelne Region ist das keine so grosse Zahl – ich würde sogar sagen, es ist das Minimum, was Regionen für den Anfang erfüllen müssen. Aber auf nationaler Ebene handelt es sich um ein beeindruckendes militärisches Kontingent von 85'000 Mann – fast eine Armee!»

Mit dieser Variante – glaubt Kadyrow – wäre «das Problem der Spezialoperation» in kürzester Zeit gelöst. Ganz ohne Generalmobilmachung, wie er betont. «Aus Erfahrung weiss ich, dass es in unserem Land genügend aufrichtige Patrioten gibt, die bereit sind, sich freiwillig zu melden.»

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