Seit dreieinhalb Monaten führt Kreml-Chef Wladimir Putin (69) schon der Krieg in der Ukraine. Experten rätseln darüber, wie lange er noch dauern soll. Jetzt hat sich Adam Delimchanow (52), Mitglied der Staatsduma für die Putin-Partei Einiges Russland, über ein mögliches Ende geäussert.
In einem Interview mit der russischen Nachrichtenagentur «Ria Nowosti» prophezeit der tschetschenische Politiker, dass der Krieg bis Ende des Jahres vorbei sein wird. «Wir hoffen es. Ich glaube nicht, dass das noch länger so weitergeht.»
Delimchanow ist Medienberichten zufolge der Cousin von Machthaber Ramsan Kadyrow (45) und gleichzeitig einer seiner engsten Mitarbeiter. Journalisten und Menschenrechtler werfen Delimchanow zahlreiche Menschenrechtsverletzungen vor. Zuletzt drohte er Familienmitgliedern eines Richters in einem Live-Video auf Instagram, die Kehlen durchzuschneiden. Der Richter, der sich für Menschenrechte einsetzte, hatte davor darüber berichtet, dass Dutzende seiner Familienmitglieder in Tschetschenien entführt worden seien.
Mit Ehrentitel ausgezeichnet
Doch die russische Regierung steht hinter Delimchanow. Er tauchte in zahlreichen Kriegs-Videos auf Social Media auf, die die Tschetschenen verbreitet hatten. In Mariupol fungierte als Feldkommandeur. Ihm wird äusserste Brutalität nachgesagt.
Am 6. April wurde er für seine Teilnahme an der russischen Invasion in der Ukraine mit dem Ehrentitel «Held der Russischen Föderation» ausgezeichnet.
Dieser Invasion bereits jetzt ein Ende zu setzen, kommt für Delimchanow offenbar nicht infrage. «Ein jetziges Ende ist meiner Meinung nach zu früh. Es gibt immer noch das derzeitige Regime unter der Führung des Junkies Selenski. Es wird fortgesetzt, was sie ihrem Land und ihrem Volk dort antun. Aber ich bin sicher, dass das alles ein Ende haben wird, und alle Voraussetzungen dafür sind bereits gegeben», sagt er im aktuellen Interview.
«Die westliche Welt befindet sich noch im Winterschlaf»
Doch egal, wie lange die Kämpfe noch andauern würden, die Tschetschenen würden bis zum Schluss dort bleiben, sagt Delimchanow.
«Russland, unsere Einheiten und auch die Einheiten der Volksrepubliken Donezk und Luhansk kämpfen nicht gegen das ukrainische Volk.» Die Ukrainer seien ein «Brudervolk» und würden keine Schuld tragen, so Delimchanow. «Wir geben der Regierung die Schuld. Der Regierung, die die heutige Entwicklung der Lage förderte. Um Russland zu zerstören. Das verheimlichen sie gar nicht.»
Der Tschetschene sprach im Interview auch über den Westen. «Die westliche Welt befindet sich noch im Winterschlaf, aber sie wird bald aufwachen und erkennen, was in der Ukraine wirklich passiert.» (man)