Die russische Armee erleidet in der Ukraine Rückschlag um Rückschlag. Am Sonntagmorgen gibt der Kreml bekannt, den Grossteil der Region Charkiw zu räumen – offiziell wegen einer «Umverteilung» der Truppen. Fakt ist aber: Putins Truppen läuft es gar nicht nach Plan.
Dem Kreml-Chef weht deshalb innerhalb der russischen Führung ein eisiger Wind entgegen. Nun hat sich auch sein eigener Bluthund Ramsan Kadyrow (45) gegen ihn gewandt. «Ich verstehe nicht, was das russische Verteidigungsministerium aktuell tut und warum es das tut», schreibt der Tschetschenen-Anführer in seinem Telegram-Kanal.
Deshalb droht Putins Bluthund nun, das Heft in die eigene Hand zu nehmen: «Ich, Ramsan Kadyrow, erkläre euch offiziell, dass alle diese Städte (Isjum, Kupjansk und Balakleja, Russland verlor diese eroberten Städte wieder an die Ukraine) zurückgeholt werden. Unsere Leute sind bereits vor Ort, die Jungs sind speziell für diese Arbeit ausgebildet, wir sind bereit, weitere 10'000 Kämpfer zu entsenden. Und wir werden Odessa in naher Zukunft erreichen.»
Kadyrow fordert Erklärungen
Russland habe in den vergangenen Wochen und Monaten viele Fehler gemacht und bleibe viele Antworten auf wichtige Fragen im Ukraine-Krieg schuldig, so der Putin-Verbündete weiter. In den vergangenen Tagen verlor Russland mehrere tausend Quadratkilometer Land zurück an die Ukraine.
Wie Russland im Ukraine-Krieg weiterverfahren will, ist auch dem treuen Putin-Vasallen völlig unklar. «Wenn heute oder morgen keine Änderungen an der Strategie der speziellen Militäroperation vorgenommen werden, werde ich mich an die Führung des Verteidigungsministeriums und die Führung des Landes wenden müssen, um ihnen die Situation zu erklären...», sagt Kadyrow.
Kadyrow selbst unterstützt Putins Armee seit Kriegsbeginn mit Tausenden seiner tschetschenischen Kämpfer. Diese gelten als besonders brutal und wurden unter anderem bei Spezialoperationen eingesetzt.
Tschetschenen-Chef kündigt Pause an
In der vergangenen Woche kündigte der tschetschenische Machthaber überraschend an, dass er eine «unbestimmte und lange» Pause von seinem Amt einlegen wolle.
«Ich habe erkannt, dass ich schon sehr lange auf meinem Posten sitze», schrieb er im Post zum Video. Weitere Details zu den Hintergründen seiner Entscheidung nannte er nicht. Nur so viel: «Bei uns im Kaukasus sagen wir: ‹Egal, wie lang erwartet ein Gast ist, wenn er rechtzeitig wieder abreist, ist es umso angenehmer.› Deswegen denke ich, dass auch meine Zeit gekommen ist, bevor man mich von alleine rausschmeisst.» (zis/man)