Klimaaktivisten haben die Volkswagen-Hauptversammlung am Mittwoch in Berlin gestört. Ein Tortenwurf verfehlte knapp den Porsche-Vorstandsvorsitzenden Dieter Pötzsch (72). Ein Teil der Torte blieb am Tisch des Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang Porsche (80) kleben. Ausserdem entblösste sich eine Aktivistin und unterbrach so die Rede von VW-Chef Oliver Blume (54), wie ein AFP-Reporter berichtete.
Ein Bündnis verschiedener Gruppen, darunter Letzte Generation und Scientist Rebellion, reklamierte diese und eine Reihe weiterer Aktionen für sich.
Nackt-Aktivistin abgeführt
Die Aktivisten hatten am Morgen zunächst versucht, den Zugang zum Konferenzzentrum zu blockieren. Vor dem Gebäude veranstalteten sie eine Kundgebung und prangerten die hohen Treibhausgasemissionen durch Autos von Volkswagen an. «Die Wissenschaft ist eindeutig», war auf Plakaten zu lesen. Volkswagen plane, noch deutlich zu viele Autos mit Verbrennermotor zu verkaufen.
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Bei der Sitzung gab es dann eine – nach Worten der Aktivisten – «Torten-Attacke» auf den Porsche-Vorstandsvorsitzenden Pötzsch. Das Sahnegebäck klatschte vor, Wolfgang Porsche, dem Enkel von Unternehmensgründer Ferdinand Porsche, gegen das Podium. Porsche feierte am Mittwoch seinen 89. Geburtstag. Eine Aktivistin stürmte während der Rede von VW-Chef Blume vor die Bühne und zog ihr Oberteil aus, bevor sie von Sicherheitsleuten abgeführt wurde.
«Kreativ begleitet»
Die Aktionärsversammlung sei von Aktivisten und Aktivistinnen «kreativ begleitet» worden, erklärte das Bündnis. Ziel sei es, ein Zeichen zu setzen «gegen die Ausbeutung und Zerstörung, die der Konzern im Namen der Dividende seiner Aktionärinnen und Aktionäre weiter vorantreibt». Der Protest richtet sich unter anderem auch gegen das Engagement von VW in China. Die Aktivisten werfen dem Konzern vor, dort zur Unterdrückung der muslimischen Minderheit der Uiguren beizutragen.
«Ein konstruktiver Austausch ist wichtig», erklärte Volkswagen später. «Und eine Hauptversammlung bietet dafür eine gute Möglichkeit. Bis auf Einzelne halten sich alle an die dafür vorgesehenen Regeln.» (AFP)