Das Erdbeben in der Türkei und in Syrien kostete Tausenden Menschen das Leben. Der Student Boran Kubat (20) hatte Glück. Wie das türkische Portal «aksam.com» schreibt, studiert Kubat an einer Privatuniversität in Istanbul und kehrte über die Semesterferien in seine Heimatstadt Malatya zurück, um Zeit mit seiner Familie zu verbringen.
Der junge Mann wurde im Bett vom Erdbeben überrascht. Als es zum ersten Mal rüttelte, verliess die Familie das Haus. Nach einer Weile der Ruhe dachte er, es würde kein zweites Erdbeben mehr geben. Also kehrten alle ins Haus zurück, um sich erneut hinzulegen. Dann bebte es erneut.
«Plötzlich schüttelte es mich»
Beim zweiten Erdbeben stürzte das Haus ein. Kubat, seine Mutter, sein Onkel und seine Grossmutter wurden unter den Trümmern begraben. «Plötzlich schüttelte es mich», erinnert sich Kubat. «Sobald ich die Augen öffnete, wendete ich meinen Kopf und sah, dass meine Mutter neben mich fiel.» Der Student umklammerte fest sein Handy.
Zusammen mit seiner Mutter wurde Kubat in einem Hohlraum gefangen. «Ich habe sofort meine Freunde angerufen», sagt der Student. Schliesslich hatte er die Idee, in den sozialen Medien um Hilfe zu bitten. «Ich dachte, wenn ich es in den sozialen Medien teile und alle meine Freunde es sehen, kommen sie vielleicht alle.»
Video mit Standortangaben aufgenommen
Kubat nahm ein Video auf, in dem er seine Lage schilderte und den genauen Standort beschrieb. Dann veröffentlichte er es unter anderem in seinem Whatsapp-Status. Tatsächlich wurden seine Freunde darauf aufmerksam und kamen vor Ort. Auch der Vorsteher des Dorfes sei gekommen. Kubat: «Meine Freunde haben mir sehr geholfen. Sie haben mich gerettet.»
Das Erdbeben in Syrien und in der Türkei
Mit einem Vorschlaghammer versuchten die Retter herauszufinden, wo Kubat und seine Mutter begraben waren. «Wir waren in ständigem Kontakt via Telefon, aber der Empfang war unregelmässig.» Die Retter schlugen mit dem Vorschlaghammer auf Trümmer ein und Kubat meldete ihnen übers Handy, ob sie näher kamen.
So gelang es den Freunden schliesslich, Kubat und seine Mutter ausfindig zu machen und zu retten. «Ich blieb fünfeinhalb bis sechs Stunden in den Trümmern», sagt Kubat. Seine Grossmutter und sein Onkel konnten vorerst nicht gefunden werden. (noo)