Zehntausende Häftlinge hat Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin (61) direkt in den Gefängnissen für die russische Invasion rekrutiert. Hunderte von ihnen dürften im Krieg bereits getötet worden sein.
Wer seinen sechsmonatigen Einsatz im Ukraine-Krieg aber überlebt, wird von Wladimir Putin (70) begnadigt und kehrt so als freier Mann in die Heimat zurück. Laut Prigoschin sind so bereits mehr als 5000 ehemalige Kriminelle nach Hause zurückgekehrt.
Täter werden rückfällig
Dass die Einwohner nicht besonders viel Freude an der Rückkehr von Straftätern haben, die zum Teil für Morde und Vergewaltigungen verurteilt wurden, liegt auf der Hand. Ein Bericht der britischen Zeitung «The Guardian» zeigt nun, wie die begnadigten Ex-Knackis ihre Heimatstädte terrorisieren.
In der georgischen Stadt Zchinwali zum Beispiel wurde kürzlich Soslan Valiyev (†38) ermordet. Ein grosses Entsetzen ging durch die Stadt. «Er wurde von allen in unserer engen Gemeinschaft geliebt», erklärten Anwohner gegenüber dem «Guardian».
Wie später bekannt wurde, verhafteten die örtlichen Behörden kurz nach der Ermordung des 38-Jährigen einen Mann namens Georgij Siukayev. Dabei handelt es sich um einen verurteilten Mörder, der im vergangenen Herbst von Prigoschin aus dem Gefängnis rekrutiert wurde, um in der Ukraine zu kämpfen.
«Kranken Bastard in Gesellschaft zurückgelassen»
Nach seinem Einsatz in der Ukraine kehrte Siukayev nach Zchinwali zurück, wo er jetzt mutmasslich Soslan Valiyev ermordete. Obwohl Zchinwali in Georgien liegt, war eine Rückkehr für den verurteilten Mörder möglich, da die Stadt zur von Russland unterstützten abtrünnigen Republik Südossetien gehört.
Ende März wurde in der russischen Stadt Novyj Burets die Rentnerin Yulia Buiskich (†85) ermordet. Dort wurde kurze Zeit später Iwan Rossomachin (28) verhaftet, der ebenfalls bereits früher wegen Mordes verurteilt wurde, dann in der Ukraine kämpfte und als freier Mann zurückkehrte.
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Einwohner von Novyj Burets erklärten gegenüber dem «Guardian»: «Der Staat, Putin und Prigoschin tragen die Schuld an Yulias Tod und sollten sich dafür verantworten.» Ein Mann, der anonym bleiben wollte, erklärte: «Sie haben einen kranken Bastard in die Gesellschaft zurückgelassen.» (obf)