«Den Menschen im Iran stehen noch viele Rechte zu»
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Amnesty International Schweiz:«Den Menschen im Iran stehen noch viele Rechte zu»

Massenproteste im Iran eskalieren
Sittenpolizei prügelt zwei Teenagerinnen tot

Die Massenproteste im Iran gehen weiter – und werden immer brutaler. Zwei Teenagerinnen haben ihr Leben verloren, als sie gegen das Regime protestierten.
Publiziert: 04.10.2022 um 13:12 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2022 um 19:34 Uhr
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Gemäss ersten Informationen ist die Youtuberin Sarina E. mit Schlagstöcken so schwer verletzt worden, dass sie starb.
Foto: Twitter

Die Massenproteste im Iran nach dem Tod von Mahsa Amini (†22) halten das Land weiter in Atem. Gemäss der Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights Watch sind bislang mehr als 130 Demonstrantinnen und Demonstranten von der Polizei getötet worden. Unter ihnen: Sarina E.* (†16) und Nika S.* (†17).

Gemäss ersten Informationen ist die Youtuberin Sarina E. mit Schlagstöcken so schwer verletzt worden, dass sie starb. Zehn Tage lang soll ihre Familie nach Sarina E. gesucht haben, bis die Behörden schliesslich ihre Leiche freigaben, wie Amnesty International mitteilt.

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Familie in tiefer Trauer

Auch Nika S. sei mehrere Tage verschwunden gewesen. Sie soll am 20. September das Haus verlassen haben, erzählt ihre Tante dem Sender BBC Farsi. Im Gepäck: Eine Wasserflasche und ein Handtuch, um sich vor dem Tränengas der Polizei zu schützen. Später habe sie einem Freund am Telefon erzählt, sie werde von «Sicherheitsagenten verfolgt». Dabei handelt es sich mutmasslich um ihr letztes Telefongespräch. Noch in derselben Nacht seien ihr Telegram- und Instagram-Account gelöscht worden – niemand habe sie mehr erreichen können.

Tagelang suchte ihre Familie nach der jungen Frau. Schliesslich wurde in einer Leichenhalle eine Leiche entdeckt, auf die ihre Beschreibung passte. Ihre Nase sei zertrümmert gewesen. Zudem habe sie einen Schädelbruch erlitten. Derweil lautet die offizielle Todesursache: Sturz aus grosser Höhe. Daran glauben ihre Verwandten nicht.

Nach diesem schweren Verlust zog auch die trauernde Familie auf die Strasse. In einem Video, das auf Twitter kursiert, ruft die Mutter von Nika S. in die Kamera: «Heute war dein Geburtstag, mein Liebling! Heute rufe ich: Herzlichen Glückwunsch zu deinem Märtyrertum!»

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Aminis Tod bewegt ein Land

Die Proteste im Iran dauern bereits seit Wochen an. Der Hintergrund: Die 22-jährige Mahsa Amini wurde Mitte September von der Sittenpolizei festgenommen, weil sie ihr Kopftuch angeblich «unangemessen» getragen hatte. Was genau mit Amini danach geschah, ist unklar. Die Frau fiel ins Koma und starb am 16. September in einem Spital.

Kritiker werfen der Sittenpolizei vor, Gewalt angewendet zu haben. Die Polizei weist die Vorwürfe entschieden zurück. Seit dem Tod der jungen Frau demonstrieren landesweit Tausende Menschen gegen den repressiven Kurs der Regierung und der Sicherheitskräfte sowie gegen die Islamische Republik als solche. Der oberste Führer des Irans, Ali Chamenei (83), behauptet derweil, dass es sich bei den Protesten um eine Verschwörungsoperation handelt. Gemäss Chamenei stecken Israel und die USA dahinter.

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Joe Biden: «Wir werden sie zur Rechenschaft ziehen»

Angesichts des brutalen Vorgehens iranischer Sicherheitskräfte gegen regierungskritische Demonstranten hat US-Präsident Joe Biden (79) Sanktionen in Aussicht gestellt. Noch in dieser Woche werde die US-Regierung Strafmassnahmen gegen jene verkünden, die Gewalt gegen friedliche Demonstranten ausübten, kündigte Biden am Montag (Ortszeit) in einer schriftlichen Stellungnahme an. «Wir werden auch weiterhin iranische Beamte zur Rechenschaft ziehen und das Recht der Iraner auf freien Protest unterstützen.»

Biden erklärte, er sei «sehr besorgt» über Berichte zum gewaltsamen Vorgehen gegen friedliche Demonstranten im Iran. Nach Aminis Tod hatte die US-Regierung bereits Sanktionen gegen die iranische Moralpolizei und hochrangige Sicherheitsbeamte verhängt. (bab/SDA)

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