Irans oberster Führer hat die jüngsten Unruhen im Land als Verschwörungsoperation bezeichnet. «Eine junge Frau ist ums Leben gekommen und das war sehr bitter und bedauerlich», sagte Ali Chamenei (83) am Montag in seiner ersten Reaktion zum Fall der gestorbenen Mahsa Amini (†22) und den anhaltenden Massenprotesten im Land. Es sei aber weder normal noch akzeptabel, aus diesem Grund Korane, Moscheen, Autos und Banken zu verbrennen und den Frauen die Schleier vom Kopf zu reissen.
«Diese Randale sind eine von den USA, dem zionistischen Regime (Israel) und iranischen Verrätern im Ausland programmierte Operation, um die Sicherheit des Landes zu torpedieren», sagte der Kleriker. Es gehe den USA und dem Westen weder um die im Polizeigewahrsam gestorbene Amini noch um den Kopftuchzwang im Iran.
Chamenei bangt um Unabhängigkeit
«Keiner in den USA trauert um die gestorbene Frau», sagte Chamenei im Staatssender IRIB. Es gehe bei den Protesten lediglich um die Unabhängigkeit der islamischen Republik und ihren Widerstand gegen die USA. Die Amerikaner und die Feinde des Irans wollten diesen Widerstand brechen und das Land erneut vom Westen abhängig machen. Chamenei hat laut Verfassung das letzte Wort in allen strategischen Belangen des Iran.
Die 22-jährige Mahsa Amini wurde Mitte September von der Sittenpolizei festgenommen, weil sie ihr Kopftuch angeblich «unangemessen» getragen habe. Was genau mit Amini danach geschah, ist unklar. Die Frau war ins Koma gefallen und am 16. September in einem Krankenhaus gestorben.
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Kritiker werfen der Moralpolizei vor, Gewalt angewendet zu haben. Die Polizei weist die Vorwürfe entschieden zurück. Seit dem Tod der jungen Frau demonstrieren landesweit Tausende Menschen gegen den repressiven Kurs der Regierung und der Sicherheitskräfte sowie gegen das islamische System. (SDA/bab)