Menschen in China machen Salz-Panikkäufe
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Wegen Fukushima-Kühlwasser:Menschen in China machen Salz-Panikkäufe

Massenpanik wegen Atom-Angst
Chinesen stürmen in Geschäfte, um Salz zu kaufen

Japan hat die umstrittene Einleitung gefilterten und verdünnten Kühlwassers aus der Atomruine Fukushima ins Meer begonnen. In China ist deswegen Panik ausgebrochen. Video zeigen, wie Menschen in die Supermärkte stürmen.
Publiziert: 28.08.2023 um 09:42 Uhr
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Aktualisiert: 29.08.2023 um 14:25 Uhr
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Chinesen kaufen gerade wie verrückt Salz in grossen Mengen.
Foto: Twitter

Sie haben Angst, stürmen verzweifelt in die Geschäfte. Es herrscht Ausnahmezustand in China. Nicht wegen Corona, sondern wegen Fukushima, dem zerstörten Atomkraftwerk in Japan. Dort hatte am Donnerstag die Einleitung von aufbereitetem Kühlwasser, aus dem fast alle radioaktiven Bestandteile bis auf Tritium herausgefiltert wurden, aus dem zerstörten Atomkraftwerk Fukushima in den Pazifik begonnen. Der Schritt war nötig geworden, weil die Speicherkapazitäten für das Kühlwasser vor Ort nicht mehr ausreichen.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) teilte zwar mit, das in den Pazifik eingeleitete Wasser sei unbedenklich. China jedoch erklärte, das Vorhaben verunreinige den Ozean. Peking verurteilte die Einleitung als «extrem egoistisch» und «unverantwortlich» und setzte alle Importe japanischer Meeresprodukte aus. Nach Angaben des japanischen Umweltministeriums vom Sonntag ergab eine neue Untersuchung des Wassers an der Küste von Fukushima keine erhöhten Tritiumwerte.

Überreste der immer noch hochradioaktiven Reaktoren

Trotzdem: Die Chinesen fürchten sich und kaufen deswegen jede Menge Salz. Dies aus zwei Gründen: Sie fürchten einerseits, dass Meersalz von nun an kontaminiert sein könnte. Andererseits ist der Glaube weit verbreitet, dass jodiertes Salz vor Strahlenvergiftungen schützen kann, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.

Schon 2011 war es in China zum Salz-Run gekommen. Damals wurde die japanische Ostküste von einem schweren Erdbeben und einem Tsunami getroffen. 18'000 Menschen kamen ums Leben, im AKW Fukushima Daiichi fiel das Kühlsystem aus, in drei der sechs Reaktoren kam es zur Kernschmelze.

Seitdem hat der Betreiber Tepco 1,34 Millionen Tonnen Wasser gespeichert, das teils zur Kühlung der Überreste der immer noch hochradioaktiven Reaktoren verwendet wurde.

Staatliche Salz-Firma appelliert an Chinesen

Nun, da dieses Wasser in den Ozean fliesst, sind die Salzregale in den Supermärkten wieder leergefegt, genauso wie die Online-Verkaufsplattformen in einigen Orten, darunter Peking und Shanghai. Nach Angaben des chinesischen Medienunternehmens Jiemian wurden auf der E-Commerce-Plattform JD.com seit dem 22. August 6,73 Millionen Bestellungen für Salz aufgegeben.

Die staatliche National Salt Industry Group, der grösste Kochsalzhersteller der Welt, rief die Menschen in einer Erklärung dazu auf, nicht in Panik zu kaufen, und versicherte den Verbrauchern, dass die Produktion hochgefahren werde und der Engpass nur vorübergehend sei.

Japaner in China müssen vorsichtig sein

Neben den Salz-Panikkäufen griffen Tausende Chinesen zum Telefon. Eine Welle von Protest-Anrufen überrollte Japan. Firmen und Geschäfte von Konzerthallen bis Aquarien berichteten, sie erhielten so viele Anrufe, dass sie Schwierigkeiten hätten, den normalen Betrieb aufrechtzuerhalten. Chinesen veröffentlichten Videos von sich beim Anrufen japanischer Telefonnummern, darunter auch Restaurants in Fukushima.

Der hochrangige japanische Diplomat Hiroyuki Namazu äusserte nach Angaben des japanischen Aussenministeriums vom Samstagabend sein Bedauern über die Anrufe und rief Peking dazu auf, «die Sicherheit japanischer Einwohner in China zu gewährleisten». Die japanische Botschaft in Peking hatte japanische Staatsangehörige aufgefordert, nicht laut Japanisch zu sprechen.

Die Beziehungen von China und Japan sind noch heute von der Geschichte belastet. Im Zweiten Weltkrieg besetzte Japan Teile des Landes und tötete dabei Millionen von Chinesen, darunter viele Zivilisten. (AFP/jmh)

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