Sorge um Atom-Wasser
Japan will Fukushima-Kühlwasser im Meer entsorgen

Japan plant noch immer, das Kühlwasser des zerstörten Atomkraftwerks Fukushima im Meer zu entsorgen – und trifft weiterhin auf harsche Kritik. Japanische Fischereigenossenschaften starten nun eine Petition.
Publiziert: 05.07.2023 um 10:30 Uhr
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Aktualisiert: 05.07.2023 um 10:39 Uhr
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Japan plant, das Kühlwasser des zerstörten Atomkraftwerkes Fukushima im Meer zu entsorgen.
Foto: imago/Kyodo News

Japans Plan der Entsorgung von belastetem Kühlwasser aus Fukushima im Meer trifft auch nach der Billigung durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) weiter auf Widerstand und Bedenken.

Fischereigenossenschaften in Fukushima, Miyagi und Iwate wollen diese Woche eine Petition an die Zentralregierung und den Betreiber des Atomkraftwerks Fukushima Daiichi richten, in der sie sich gegen die Entsorgung im Meer aussprechen. Dennoch bereitet die Regierung die Entsorgung vor, die im August beginnen könnte, meldet das japanische Wirtschaftsblatt «Nihon Keizai Shimbun».

Entsorgung im Meer sei weltweit übliche Praxis

Am Vortag hatte IAEA-Chef Rafael Grossi Japan grünes Licht für die geplante Entsorgung riesiger Mengen gefilterten Kühlwassers im Meer gegeben. Japans Plan erfülle die internationalen Sicherheitsstandards. Die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt seien «vernachlässigbar».

Am Mittwoch nahm Grossi an einem Treffen von Regierungsvertretern mit Leitern lokaler Behörden teil. Angesichts der anhaltenden Besorgnis versicherte er, dass die IAEA vor Ort bleibe, bis das gesamte Wasser sicher ins Meer geleitet sei.

Die IAEA und andere Fachleute weisen darauf hin, dass es weltweit eine übliche Praxis sei, dass Atomkraftwerke belastetes Kühlwasser ins Meer ableiten. «Dies ist eine komplett andere Situation», widersprach Caitlin Stronell vom Citizens' Nuclear Information Center in Tokio am Mittwoch gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

«Gesundheitsrisiken einer Strahlenbelastung sind nie gleich null»

Das derzeit in mehr als 1000 Tanks gelagerte Wasser sei «kein normales Kühlwasser aus einem funktionierenden Kernkraftwerk», so Stronell. «Es handelt sich um Wasser, das zur Kühlung geschmolzener Kernbrennstoffe verwendet wurde, das Ergebnis eines der schlimmsten Atomunfälle der Welt».

Anstatt Verantwortung zu übernehmen und das Problem im eigenen Land zu lösen, wollten der Betreiber Tepco und die japanische Regierung das kontaminierte Wasser in den Pazifik spülen. Eine Lektion aus dem Atomunfall in Fukushima sei, «dass es so etwas wie ‹kein Risiko› nicht gibt», erklärte Stronell. «Die Gesundheitsrisiken einer Strahlenbelastung sind nie gleich null.»

Während China in Reaktion auf den IAEA-Prüfbericht Japan aufforderte, das Kühlwasser aus Fukushima nicht ins Meer abzuleiten, erklärte Südkorea am Mittwoch, den Bericht zu respektieren. Die IAEA sei eine international anerkannte Behörde, sagte der stellvertretende Leiter des südkoreanischen Büros für die Koordinierung der Regierungspolitik, Park Ku Yeon, in Seoul. Zugleich kündigte Park an, dass die Ergebnisse einer eigenen Analyse der Entsorgungspläne durch Südkorea so bald wie möglich vorgelegt würden.

Abschlussbescheinigung am Freitag zu erwarten

Unterdessen will Japans Atomaufsichtsbehörde am Freitag eine Abschlussbescheinigung ausstellen, aus der hervorgeht, dass die Vorabinspektion des Einleitungssystems für das aufbereitete Wasser bestanden wurde. Damit wären dann alle Vorbereitungen für die Einleitung des zuvor gefilterten und verdünnten Wassers durch einen hierzu ins Meer gebauten einen Kilometer langen Tunnel abgeschlossen.

Im AKW Fukushima Daiichi war es 2011 in Folge eines Erdbebens und Tsunamis zu Kernschmelzen gekommen. Die zerstörten Reaktoren müssen weiterhin mit Wasser gekühlt werden, das in Tanks gelagert wird. Dort lagern inzwischen über 1,3 Millionen Tonnen. Laut Tepco geht nun der Platz aus. Vor der Entsorgung wird das Wasser behandelt. Tepco will das Wasser so weit verdünnen, dass die Tritiumkonzentration auf rund 1500 Becquerel pro Liter sinkt, was weniger als einem Vierzigstel der nationalen Sicherheitsnorm entspreche. Es bestehe daher keine Gefahr. (SDA)

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