Klima-Aktivistin Greta Thunberg überrascht mit Aussage
«AKW-Abschaltung wäre ein Fehler»

Ende Jahr müssen die letzten AKW in Deutschland abgestellt werden. Nun formiert sich dagegen Widerstand – ausgerechnet von Klima-Ikone Greta Thunberg.
Publiziert: 11.10.2022 um 14:03 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2022 um 15:01 Uhr
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Greta Thunberg hat sich zur AKW-Abschaltung in Deutschland geäussert – und überrascht.
Foto: AFP

Die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg hält es für falsch, die noch aktiven Atomkraftwerke (AKW) in Deutschland abzuschalten und stattdessen verstärkt auf Kohlekraft zu setzen.

«Wenn sie schon laufen, glaube ich, dass es ein Fehler wäre, sie abzuschalten und sich der Kohle zuzuwenden», sagte die Gründerin der Bewegung Fridays for Future im Interview mit «ARD»-Talkmasterin Sandra Maischberger, das am Mittwochabend im Ersten ausgestrahlt wird. Die Aufzeichnung des Gesprächs lag der Deutschen Presse-Agentur vorab vor.

Es sei «eine schlechte Idee», auf Kohle zu setzen, solange «das Andere» noch existiere, erklärte Thunberg. Die Aktivistin bezog sich dabei auf die Krisenstrategie der deutschen Regierung, Kohlekraftwerke aus der Reserve zu holen, um die Stromerzeugung aus Gas zu reduzieren. Auch zwei der drei verbliebenen Atomkraftwerke sollen als Notreserve über den eigentlichen Abschalttermin Ende des Jahres am Netz bleiben – allerdings nur bis spätestens Mitte April 2023 und nur unter bestimmten Voraussetzungen.

Auf die Frage, ob die AKW nach der aktuellen Krisenphase überhaupt abgeschaltet werden sollten, sagte Thunberg: «Kommt drauf an, was passiert.»

AKW müssen Ende Jahr abgestellt werden

Es gebe auch sonst Alternativen zum Wiedereinsatz von Kohlekraft. «Ich glaube, dass es andere Wege nach vorne gibt. Mit erneuerbaren Energien.» Sie warnte davor, weiterhin in fossile Energie zu investieren – auch wenn sie die Notwendigkeit verstehe, die Bürger vor zu hohen Energiekosten zu schützen, sagte Thunberg. Die Menschen hätten sich aber auch «selbst abhängig gemacht und eine Gesellschaft geschaffen, in der wir nicht in der Lage sind, mehr als ein Jahr in die Zukunft zu schauen. Das ist nicht nachhaltig!», sagte die 19-jährige Aktivistin.

Deutschland hatte 2011 nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima acht der damals 17 Atomkraftwerke sofort stillgelegt, für die restlichen neun wurde die Restlaufzeit gesetzlich festgeschrieben. Nach der Abschaltung von drei Reaktoren Ende 2021 sind jetzt nur noch drei übrig, die laut Atomgesetz nur noch bis am 31. Dezember betrieben werden dürfen. Sie produzieren derzeit rund sechs Prozent des deutschen Stroms.

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