Am Samstag hat Japan der Opfer der Tsunami- und Reaktorkatastrophe von Fukushima gedacht. Zwölf Jahre ist es her seit dem Tsunami, der 20'000 Menschen das Leben kostete. Fukushima hatte zur Folge, dass diverse Länder, darunter die Schweiz, den Atomausstieg in Angriff nahmen.
Doch inzwischen will sogar Japan nichts mehr vom Ende des Atomzeitalters wissen. Wegen der Energiekrise, ausgelöst durch den Ukraine-Krieg, will Japans Ministerpräsident, Fumio Kishida (65), die Laufzeit der bestehenden AKW verlängern und Meiler der neusten Generation bauen, wie er Ende Jahr angekündigt hat.
57 neue Meiler in Bau
Deutschland hat den Atomausstieg um einige Monate verschoben. Statt Ende vergangenen Jahrs vom Netz zu gehen, sollen die letzten drei AKW jetzt bis mindestens April weiterlaufen. Belgien hat den Atomausstieg sogar bis 2035 hinausgeschoben. In Frankreich sollen mindestens sechs neue Meiler gebaut werden – ein neues Gesetz soll den Bau beschleunigen. Auch Schweden will die Kernenergie ausbauen.
Weltweit sind derzeit laut der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA) 422 Reaktoren in Betrieb, die zusammen zehn Prozent des weltweit produzierten Stroms liefern. 57 neue Meiler befinden sich in Bau und etwa 100 sind geplant – hauptsächlich in China, Russland und Indien.
Polen setzt neu auf Atomenergie
Aber auch in anderen asiatischen Staaten sowie in Osteuropa setzt man auf Nuklearenergie. In der Slowakei ging erst Ende Januar ein neuer Reaktor ans Netz, ein weiterer Reaktorblock soll im kommenden Jahr folgen. Und Polen, wo es bisher kein Atomkraftwerk gibt, hat vergangenes Jahr beschlossen, neu auf Nuklearenergie zu setzen. (lha)