Schweizer Bevölkerung steht hinter Atomkraft
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Umfrage zeigt:Schweizer Bevölkerung steht hinter Atomkraft

Auch wenn das Volk Ja sagt, dauert es noch
Ein neues AKW bräuchte 15 Jahre

Eine Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer wünscht sich die Atomkraft zurück. Entsprechende politische Forderungen liegen vor. Doch bis eine neuer Meiler ans Netz geht, würde es dauern.
Publiziert: 13.03.2023 um 08:24 Uhr
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Aktualisiert: 13.03.2023 um 15:15 Uhr
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Schweizerinnen und Schweizer wollen neue AKW. Im Bild Luftaufnahme des Atomkraftwerks Leibstadt.
Foto: Keystone

2017 sagten die Schweizerinnen und Schweizer mit 58 Prozent Ja zum Neubauverbot von Atomkraftwerken. Knappe sechs Jahre später sieht es so aus, als hätte der Wind gedreht. 56 Prozent sind gemäss einer Umfrage des Forschungsinstituts Sotomo im Auftrag von Blick dafür, dass die Schweiz neue AKWs planen soll, um die Stromversorgung zu sichern.

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In der Politik ist diese Haltung schon längst angekommen. Im Rahmen der Beratung des sogenannten Mantelerlasses für die künftige Stromversorgung, die am Montag im Nationalrat startet, fordert FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen (41), dass das AKW-Neubauverbot gestrichen wird. FDP- und SVP-Kreise haben auch eine Volksinitiative mit diesem Ziel lanciert. Mit Energieminister Albert Rösti (55, SVP) können die Atombefürworter auf Unterstützung von höchster Stelle hoffen.

Noch will niemand bauen

Allerdings: Bis ein neues AKW ans Netz gehen könnte, würden Jahrzehnte vergehen. Selbst wenn Wasserfallen sich durchsetzt, würde es eine Volksabstimmung geben. Dass Links-grün das Referendum ergreift, ist sicher.

Scheitert dieses, braucht es einen Stromkonzern, der ein neues Atomkraftwerk bauen will. Bis jetzt sehen Axpo, Alpiq und BKW davon ab – zu teuer, zu wenig rentabel. Anhaltend hohe Strompreise und Subventionen könnten das Kosten-Nutzen-Verhältnis allerdings verändern.

In diesem Fall müsste ein Interessent ein Rahmenbewilligungsgesuch einreichen. Dieses müssten die Behörden prüfen, es könnte Einsprachen geben.

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15 Jahre für Planung und Bau

Wie lang die Errichtung eines AKW dauert, lässt sich an einem konkreten Beispiel aufzeigen: 2008 reichte die BKW, Betreiberin des mittlerweile abgestellten Kraftwerks in Mühleberg BE, ein Gesuch für ein neues AKW am selben Standort ein.

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Wäre alles ganz normal gelaufen, wäre dieses just jetzt am Aare-Ufer im Bau. Wie die BKW Blick kürzlich auf Anfrage sagte, seien ihre Experten damals davon ausgegangen, dass das neue AKW «im besten Fall frühestens 2023, realistischerweise aber eher 2025 erstmals hätte Strom produzieren können».

Auf heute umgerechnet: Würde der Bau von AKW wieder erlaubt und würde ein Interessent noch im Jahr 2025 – früher wird es kaum gehen – ein Gesuch stellen, würde der Meiler kaum vor 2040 ans Netz gehen. So lange rechnen Experten für Planung und Bau. (sf)

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