Minneapolis trauert um George Floyd (†46) Bei der emotionalen Gedenkfeier sprach der Anwalt der Familie über den Rassismus im Land. Floyd sei ein Opfer der «Pandemie des Rassismus» in den USA. Er sei nicht an der neuen Gefahr des Coronavirus gestorben, sondern infolge der systematischen Diskriminierung Schwarzer, «mit der wir in Amerika allzu vertraut sind», sagte Anwalt Benjamin Crump am Donnerstag vor Trauernden in Minneapolis.
Floyds Bruder Philonise erklärte, es sei bewegend, wie viele Leben George inzwischen berührt habe. «Alle wollen Gerechtigkeit für George, wir wollen Gerechtigkeit für George, er wird sie bekommen», sagte er. «Ich habe meinen Bruder geliebt», sagte er. Zum Abschluss der Trauerfeier stand die Gemeinde für 8 Minuten und 46 Sekunden schweigend – so lange, wie ein Polizist sein Knie in Floyds Nacken gedrückt hatte.
Anwalt Crump forderte die Menschen in den USA auf, weiter friedlich zu demonstrieren, um Gerechtigkeit für Floyd zu erreichen und sich gegen Polizeigewalt, Diskriminierung und Rassismus auszusprechen. Amerika werde dadurch ein besseres Land, ein Ort der Hoffnung werden.
Der Bürgerrechtler und Prediger Al Sharpton sagte, es sei endlich Zeit für Amerika, die Diskriminierung Schwarzer zu beenden, vor allem in den Bereichen Polizei und Justiz. «Es ist Zeit für uns, in Georges Namen aufzustehen und zu sagen: nehmt Euer Knie aus meinem Nacken», sagte Sharpton. Amerikaner müssten weiter friedlich demonstrieren, um wirkliche Veränderungen zu erzielen, forderte er. «Was George Floyd passiert ist, passiert jeden Tag in diesem Land», sagte Sharpton.
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«Stolz auf die Proteste, nicht aber auf die Zerstörung»
Auch in New York fand eine Gedenkfeier statt. Ein weiterer Bruder von George Floyd, Terrence Floyd, bedankte sich für die Anteilnahme. «Ich danke Gott dafür, dass ihr alle meinem Bruder so viel Liebe zeigt», sagte Terrence Floyd, der im New Yorker Stadtteil Brooklyn lebt, bei der Veranstaltung am Donnerstag. Zu der Gedenkfeier waren Hunderte Menschen auf einen Platz in Brooklyn gekommen, danach zogen sie mit Plakaten und Sprechchören Richtung Manhattan weiter.
«Ich bin stolz auf die Proteste, aber ich bin nicht stolz auf die Zerstörung», sagte Floyd. Die Demonstrationen in New York waren in den vergangenen Tagen weitgehend friedlich abgelaufen, vereinzelt hatte es aber auch Gewalt und Plünderungen gegeben. «Darum ging es meinem Bruder nicht.» Auch Bürgermeister Bill de Blasio sprach bei der Gedenkveranstaltung. George Floyd dürfe nicht umsonst gestorben sein, sagte de Blasio. «Wir müssen friedliche Veränderungen vornehmen.» Der Bürgermeister wurde aber von den Demonstranten ausgebuht. Viele werfen ihm vor, auf der Seite der Polizei zu stehen und nicht ausreichend gegen Polizeibrutalität in New York vorzugehen.
Floyd soll Anfang kommender Woche in Houston beigesetzt werden. (nim/SDA)