«Grössere Sanktionen stehen im Raum»
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Benno Zogg zu Ukraine-Krise:«Grössere Sanktionen stehen im Raum»

Lieferstopp von Hightech, Einreiseverbot für Kreml-Freunde, Schluss mit Krediten
Mit diesen Sanktionen kann der Westen Putin ausbluten lassen

Falls Russland in die Ukraine einmarschiert, wird der Westen harte Sanktionen ergreifen. Blick zeigt, wie Putin bestraft werden soll, wie wirkungsvoll die Massnahmen wären und wie Russland die Drohungen kleinredet.
Publiziert: 21.02.2022 um 19:25 Uhr
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Aktualisiert: 23.02.2022 um 12:24 Uhr
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Mit einem Lieferstopp von Chips und Technologien würde die Entwicklung von elektronischen Geräten in Russland gebremst.
Foto: AFP
Guido Felder

Sollte Putin mit seinen Truppen in die Ukraine einmarschieren, würde der Westen gegen Russland harte Sanktionen ergreifen. Am Sonntagabend wurde EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (63) gegenüber der ARD deutlich. «Wenn Wladimir Putin einen Krieg beginnt, werden wir mit dem mächtigsten Hebel antworten, den wir haben: Wirtschafts- und Finanzsanktionen, denn die Wirtschaft ist die Schwachstelle Russlands.»

Sie und ihre westlichen Verbündeten drohen Putin mit folgenden Sanktionen:

  • Hightech-Stopp: Der Verkauf von Chips und ganzen Technologien an Russland wird verboten. Die Russen könnten keine westlichen Handys und Computer mehr kaufen, auch die Flugzeug- und Rüstungsindustrie würde geschwächt.

    Wirkung: Diese Massnahme würde erst mittelfristig Wirkung zeigen und könnte durch Importe aus China abgefedert werden.

  • Ausschluss aus Swift: Die Verbannung aus dem weltweiten Zahlungsverkehrssystem gilt auch als «finanzielle Atombombe». Die Russen – oder auch nur ausgewählte Banken – wären von den meisten globalen Transaktionen abgeschnitten, besonders die für die Einnahmen wichtigen Öl- und Gaskonzerne wären betroffen.

    Wirkung: Sehr gross. Aber die Massnahme träfe auch viele westliche Banken und Unternehmen.

  • Kredit-Verbot: Russische Konzerne wird es erschwert, Kapital an ausländischen Finanzplätzen aufzunehmen. Ebenso wird westlichen Banken verboten, russische Staatsanleihen auf dem sogenannten Sekundärmarkt zu kaufen.

    Wirkung: Gering, denn seit der Einführung der Sanktionen nach der Krim-Annexion 2014 hat Russland Gold- und Währungsreserven aufgestockt und die Staatsverschuldung gesenkt.

  • Einreisesperren: Kremlnahe Oligarchen werden mit einem Einreiseverbot belegt. Zudem werden auch ihre Bankkonten eingefroren.

    Wirkung: Die einfach umsetzbare Massnahme hätte grosse Wirkung, weil sie einflussreiche Leute direkt trifft.

  • Stopp von Nord Stream 2: US-Präsident Joe Biden (79) will Putin den Gashahn zudrehen. Für ihn ist klar, dass bei einem Einmarsch die neue Pipeline Nord Stream 2 stillgelegt werden müsste.

    Wirkung: Ein Gas-Embargo würde Lieferant Russland sehr schaden. Aber es wäre auch ein Schuss ins eigene Bein, denn 50 Prozent des in Europas verbrauchten Gases stammt aus Russland. Kein Wunder, äussert sich von der Leyen zu dieser Sanktion nicht konkret.

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In Russland nimmt man die Sanktionsdrohungen scheinbar gelassen. Der russische Botschafter in Schweden, Viktor Tatarinzew (67), sieht sogar eine positive Wirkung. Russland sei seit 2014 autarker geworden, sagte er im «Aftonbladet». Tatarinzew: «Wir haben zwar keinen italienischen oder Schweizer Käse, aber wir haben gelernt, genauso guten russischen Käse auf der Basis italienischer und Schweizer Rezepte zu produzieren.»

Und Tatarinzew fügte an: «Entschuldigen Sie meine Ausdrucksweise, aber wir scheissen auf eure ganzen Sanktionen.»

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