Auf einen Blick
US-Präsident Donald Trump (78) bleibt Geschäftsmann. Und: Er hat es offen auf die Reichtümer der anderen abgesehen. Die Ukraine musste sich den Wünschen Trumps beugen – und ihm Zugang zu den Rohstoffen des Landes gewähren. Die Ansage Trumps: «Wir verlangen seltene Erden und Öl – alles, was wir bekommen können.» Damit ist der Hunger Trumps aber lange nicht gestillt. Auch Grönland, den Gazastreifen und den Panamakanal will sich der US-Präsident unter den Nagel reissen.
Dass Trump damit zufrieden ist, scheint unwahrscheinlich. Heisst: Auch Europa muss sich der Business-Denkweise Trumps beugen.
Ran an die Bodenschätze: Auf Druck Trumps hat die ukrainische Regierung jetzt den Bedingungen eines bilateralen Abkommens über seltene Mineralien zugestimmt. Heisst: Die ukrainischen Bodenschätze werden mit den USA geteilt. Das Land verfügt über Lithium, Kobalt, Titan und seltene Erden, dazu kommen Erdgas, Erdöl und Kohle. Der Wert: schätzungsweise bis zu 26 Billionen Dollar. Vor allem Trump-Berater und Tech-Gigant Elon Musk (53) dürfte sich die Hände reiben: Er braucht solche Rohstoffe für seine Elektroautos.
Trump sagt, er hole sich zurück, was die USA unter Vorgänger Joe Biden (82) geliefert hätten. Biden hatte die Ukraine im Kampf gegen die russischen Invasoren mit Waffen und anderen Mitteln in der Höhe von über 100 Milliarden Dollar unterstützt.
Auf Bodenschätze hat es Trump unter anderem auch in Lateinamerika, der Demokratischen Republik Kongo und Grönland abgesehen.
Millionäre rein, Migranten raus: Trump will die Reichsten der Welt von andern Ländern in die USA locken. Wer 5 Millionen Dollar auf den Tisch legt, bekommt ein Langzeitvisum mit Aussicht auf den US-Pass. Mit der «Goldkarte» will Trump «erfolgreiche» Menschen anziehen und die Wirtschaft ankurbeln. Auch russische Oligarchen – «viele nette Leute» – heisst er willkommen. Gleichzeitig sollen illegale Einwanderer in Massen abgeschoben werden.
Gazastreifen umbauen: Aus dem Trümmerhaufen Gazastreifen soll eine prächtige Riviera entstehen. Dies ist der Plan von Donald Trump, der hier lukrative Geschäfte sieht. Nachdem die Palästinenser gemäss Vorstellungen von Trump in Nachbarländer vertrieben worden sind, könnte es losgehen. Hier warten nach Investitionen Milliardengewinne. Besonderes Interesse hat Trumps Schwiegersohn Jared Kushner (44). Vor einem Jahr sagte er: «Ufergrundstücke in Gaza könnten sehr wertvoll sein.»
Angst um die Sicherheit
Trumps Politik zeigt: Nicht die Verteidigung bestimmter Werte wie Menschenrechte oder Diplomatie steht im Vordergrund, sondern das knallharte Business. Miriam Prys-Hansen vom German Institute for Global and Area Studies sagt gegenüber Blick: «Sein Plan für die Weltordnung ist klar: So viel wie möglich für die USA herausholen – bei so wenig wie möglich Aufwand.»
Das könnte laut Philipp Adorf, USA-Experte an der Universität Bonn, auch weitere Auswirkungen haben, etwa auf illiberale Staaten wie China. Adorf: «Statt China zurückzudrängen, könnte Trump ebenso gut versuchen, Deals mit Peking auszuhandeln. Und zwar auf Kosten der Verbündeten im Asien-Pazifikraum.» So macht man sich vor allem in Taiwan Sorgen darüber, dass die USA den Inselstaat im Fall eines Angriffs Chinas fallen lassen.
Eine Chance für Europa
Für die Partner der USA heisst das, sich warm anzuziehen. Sie müssen begreifen, dass sie mit Trump nur verhandeln können, wenn sie ihm zum Nutzen sind. «Die Verbündeten der USA müssen daher über stärkere Allianzen untereinander nachdenken», sagt Adorf und meint damit Europa und Staaten in weiteren Konfliktregionen wie Japan, Südkorea und die Philippinen. Prys-Hansen: «Hier bietet sich eine Chance für Europa, das sich als verlässlicher Partner auf Augenhöhe präsentieren kann.»
Trumps Machtspiel trifft an vielen Orten jene, die jetzt schon am stärksten leiden. Bernd Nilles, Geschäftsleiter des Hilfswerks Fastenaktion, das unter anderem im Kongo aktiv ist, sagt gegenüber Blick: «Wir finden die Politik der neuen Trump-Regierung verheerend. Es macht den Anschein, dass sie die Welt ausplündern will und nur den Profit von einigen wenigen im Auge hat.»