Seit einigen Tagen macht ein russisches Atom-U-Boot das Mittelmeer unsicher. Erstmals wurden am vergangenen Freitag Informationen öffentlich, dass das russische U-Boot im Mittelmeer aufgetaucht sei. Wo genau, war aber bislang unklar.
Der amerikanische Marine-Experte H I Sutton hat nun auf Basis von Satellitenbildern herausgefunden, dass das U-Boot offenbar direkt vor der Küste Italiens operiert. Wie lange es sich schon dort befinde, sei aber völlig unklar. Am wahrscheinlichsten sei, dass das neue U-Boot die Marschall Ustinow ersetzt. Dieses U-Boot wurde am 24. August aus dem Mittelmeer abgezogen.
Einschüchterung von Russland
Die Aufmerksamkeit der Nato hat das neue U-Boot auf sicher. «Es scheint, als würden sich das U-Boot und die Nato ein Katz-und-Maus-Spiel liefern», schreibt Sutton. Die Nato-Boote im Mittelmeer würden ihre Position immer wieder verschieben müssen, um das U-Boot weiterhin begleiten zu können.
Um welches U-Boot es sich genau handelt, ist bislang noch nicht klar. Ziemlich sicher handelt es sich aber um ein atomar angetriebenes U-Boot. Russland stationiert diese laut Sutton nur sehr selten im Mittelmeer. Dass ausgerechnet jetzt ein solches U-Boot im Mittelmeer auftaucht, dürfte mit dem Ukraine-Krieg zusammenhängen. Entweder handelt es sich um einen Einschüchterungsversuch oder eine Machtdemonstration Putins gegenüber der Nato.
Welches U-Boot ist es?
Gemäss den vorliegenden Daten lässt sich der U-Boot-Typ aber eingrenzen. Demnach dürfte es sich entweder um ein Angriffs-U-Boot oder ein Marschflugkörper-U-Boot handeln. Denkbar sei beispielsweise, dass Russland ein Marschflugkörper-U-Boot der Oscar-II-Klasse ins Mittelmeer geschickt habe. Diese können mit 24 Überschallraketen bestückt werden und gelten als unglaublich zerstörerisch.
Auch könnte es sich um eines der neusten und hochmodernsten U-Boote überhaupt handeln. Die Sewerodwinsk-Klasse ist mit hochmodernen Atom-Raketen bestückt. Diese können sowohl Ziele im Wasser als auch auf dem Land angreifen. Zudem sind die Schiffe leiser und können deshalb länger unbemerkt bleiben. «Die Sewerodwinsk-Klasse ist in vielerlei Punkten die mit Abstand fähigste im russischen Arsenal», schreibt Sutton.
Russland hat bereits zwei U-Boote im Mittelmeer stationiert. Diese befinden sich an einem Marine-Stützpunkt in Syrien. Obwohl diese Boote leistungsfähig sind und mit diversen Marschflugkörpern bestückt werden können, sind sie trotzdem eingeschränkter als das nun aufgetauchte Atom-U-Boot. (zis)