Russland plant für die kommenden Jahre offenbar den Bau eines neuartigen U-Bootes. Das russische U-Boot-Designbüro Rubin hat nun den Entwurf eines völlig neuartigen Unterwasser-Gefährts vorgestellt.
Das Boot mit dem Namen «Arcturus», benannt nach dem hellsten Stern am Nordhimmel, verfügt etwa über ein völlig neuartiges Design. Anders als andere U-Boote soll «Arcturus» über einen abgewinkelten Aussenrumpf mit schrägen Seiten verfügen, schreibt der amerikanische Marine-Experte H I Sutton, der sich in den vergangenen Monaten einen Namen auf Twitter machte, auf seiner Webseite. Das Design ähnle eher einem topmodernen Flugzeug als einem U-Boot.
Neue Tarnmechanismen
Zudem sind auch neue Tarnmechanismen eingebaut. Das beginnt schon beim Design. Die abgeflachte Aussenhülle sei für Radarsysteme deutlich schwieriger zu erkennen als die bisher bekannten kantigen U-Boote, schreibt Sutton. Ein ähnlicher Ansatz sei auch bei den in Deutschland entworfenen U-Booten des Typs 212CD erkennbar.
Zudem sind auch weitere Tarnmechanismen eingebaut. So werden etwa die Motoren auf speziellen Platten aufgebaut, um Lärmgeräusche zu reduzieren. Weiter erhält das U-Boot eine schallisolierende Beschichtung.
Drohnen innerhalb des U-Bootes
In der «Arcturus» sind laut Suttons Bericht 12 Halterungen für Raketen vorgesehen. Diese Halterungen seien auch gross genug, um Atomraketen zu transportieren. Neu ist aber auch eine spezielle Abschuss- und Einfangrampe für mittelgrosse autonome Unterwasserfahrzeuge, die auf dem U-Boot selbst angebracht werden.
Nebst mittelgrossen können aber auch zwei bis drei grosse autonome Unterwasserfahrzeuge transportiert werden. Hinten am Heck sind dafür mehrere Hangars eingebaut, die mit Wasser geflutet sind. In diesen sollen die neu entwickelten Unterwasserfahrzeuge des Typs Surrogat-V transportiert werden – quasi ein U-Boot im U-Boot. Mit einer Klappe und einer speziellen Vorrichtung können die Surrogat-V bei Gebrauch ins Meer abgeschossen werden.
Bei Surrogat-V soll es sich laut Sutton um eine spezielle U-Boot-Abwehrdrohne handeln. Es soll mit einem speziellen Pumpjet-Antrieb ausgestattet sein, um sehr hohe Geschwindigkeiten unter Wasser erreichen zu können. Ausserdem ist ein geräuschloses U-Boot-Erkennungssystem eingebaut.
Wann gebaut wird, ist noch offen
Dieses soll laut dem Experten Spuren von U-Booten erkennen können, die zuvor durch das Gewässer gefahren sind. Das passiert etwa mit dem Aufspüren von gewissen Chemikalien, die nur in U-Booten vorkommen.
Ob die «Arcturus» dereinst tatsächlich gebaut wird, ist noch immer völlig unklar. Die derzeitige russische Wirtschaftslage und Verzögerungen beim Bau der aktuellen U-Boote lassen Sutton zweifeln, dass die «Arcturus» in naher Zukunft zur See fährt.
Allerdings ist das russische U-Boot-Designbüro Rubin für seine Zuverlässigkeit bekannt. Es baute bereits die «Typhoon»-Reihe. Sie zählen bis heute zu den grössten U-Booten überhaupt. (zis)