Am kommenden Mittwoch wird Joe Biden (78) in Washington in sein Amt als US-Präsident eingesetzt. Donald Trump (74) muss bis dann das Weisse Haus verlassen haben – auch wenn er sich nach wie vor mit allen Mitteln gegen seine Wahlniederlage wehrt.
Die Sicherheitskräfte sind in höchster Alarmbereitschaft. Denn der Sturm des Kapitols am 6. Januar könnte nur ein Vorgeschmack darauf gewesen sein, was nun folgt. Die Kapitol-Polizei geht vom Schlimmsten aus. Gemäss der «Huffington Post» hat die Polizei die Abgeordneten über drei Szenarien informiert, die eintreten könnten.
Die Szenarien
Gigantische Krawalle: Die Polizei rechnet mit dem «grössten bewaffneten Protest, der jemals auf amerikanischen Boden stattgefunden hat». Es gibt Hinweise darauf, dass auch in den Hauptstädten aller Bundesstaaten Demonstrationen stattfinden könnten.
Protest für Getötete: Möglich ist auch ein grosser Protest zu Ehren von Ashli Babbitt (†35), der QAnon-Anhängerin, die bei der Stürmung des Kapitols getötet wurde. Sie wurde erschossen, als sie versuchte, durch ein zerschlagenes Fenster in die Speakers Lobby zu klettern, in der Abgeordnete Zuflucht gesucht hatten.
Mord an Demokraten: Am meisten Angst macht das dritte Szenario. Die Sicherheitsbehörden ziehen in Betracht, dass Aufständische einen grossen Kreis bilden und sowohl Weisses Haus als auch Kapitol und den Obersten Gerichtshof abriegeln könnten. So könnten sie demokratische Abgeordnete daran hindern, das Kapitol zu betreten. Die Polizei geht sogar davon aus, dass sie getötet werden könnten.
Auch abtrünnige Republikaner, die Biden als neuen Präsidenten anerkennen, müssten um ihr Leben bangen. Trump-treue Republikaner sollen dagegen ins Gebäude gelassen werden, damit sie die Regierung übernehmen könnten. Gleichzeitig würden die Trump-Fans ihr Idol im Weissen Haus beschützen.
Möglicherweise – es ist zu hoffen – tritt keines dieser Szenarien ein, da die Sicherheitsvorkehrungen enorm sind. Dennoch zeigen sich Abgeordnete nach dem Briefing durch die Kapitol-Polizei extrem besorgt. «Es war ziemlich erschütternd», zitiert die «Huffington Post» ein Kongressmitglied. (gf)