Geschlagen und an Baum gebunden
Russen-Soldaten sollen von eigenen Offizieren misshandelt werden

Bewusstlos geschlagen und dann angekettet: Im Kriegsgebiet soll ein russischer Kommandant seine Soldaten misshandelt haben. Nun wurden Tonband-Aufnahmen veröffentlicht.
Publiziert: 13.08.2023 um 12:10 Uhr
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Aktualisiert: 21.08.2023 um 14:45 Uhr
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Russische Soldaten sollen misshandelt worden sein. (Symbolbild)
Foto: DUKAS

Die Stimmung in der russischen Armee scheint weiterhin angespannt. Nun gibt es neue Berichte, wonach Soldaten einer russischen Brigade von einem ihrer eigenen Offiziere bedroht und misshandelt worden sein sollen. 

Wie der unabhängige russische Telegram-Kanal «Astra» schreibt, sollen russische Marine-Soldaten von ihren Vorgesetzten geschlagen worden sein, als sie um medizinische Hilfe gefragt hätten. Die Soldaten seien in der Nähe von Robotyne bei der Stadt Saporischschja schwer unter Beschuss geraten. Der Kommandant habe daraufhin den Rückzug angeordnet. 

Bei dem Angriff auf die Stellung habe es auf russischer Seite mehrere Verletzte und Todesopfer gegeben, heisst es in dem Eintrag weiter. Als die verwundeten Soldaten nach medizinischer Hilfe gefragt hätten, seien die Kommandanten wütend geworden. Einer der Brigadeoffiziere habe zwei Soldaten geschlagen. Eine Tonaufnahme soll die Vorwürfe belegen.

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Mit Handschellen an Baum gefesselt

Durch die Schläge soll einer der Soldaten bewusstlos geworden sein. «Hast du noch nicht gelernt, das Bewusstsein zu verlieren? Wie geht es dir? Steh auf!», schrie daraufhin der Kommandant. Daraufhin kam zu einem Wortgefecht, welches der Offizier mit einem «Halts Maul!» in die Richtung einer seiner Soldaten beendete. 

Auch Militärexperte und Historiker Chris Owen nahm die Geschehnisse auf seinem Twitter-Kanal auf. Wie er unter Berufung auf Augenzeugen und den Telegram-Kanal «Astra» berichtet, soll der Brigadeoffizier einen der verletzten Soldaten mit Handschellen an einen Baum gefesselt und dort rund einen Tag sich selbst überlassen haben. Ausserdem soll der Offizier mehrere seiner Soldaten gezwungen haben, ein Grab für den angeketteten Mann auszuheben. Bestätigen lassen sich diese Berichte nicht.

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85 Prozent aller Soldaten weg

Wie in einer weiteren Audiodatei zu hören ist, teilte der Kommandant seinen Truppen schliesslich mit, dass ihre Einheit aufgelöst werde. Die Soldaten würden in ein Strafbataillon versetzt und würden dort als menschliche Schutzschilde verwendet werden. «Nur ein Wunder kann euch jetzt noch retten. Ihr alle wolltet euch an die medizinische Kommission wenden. Ich gebe euch Medizin – in einem Angriff!» 

Laut Berichten soll es sich bei der betroffenen Einheit um die 810. Brigade handeln. Diese erlitt laut Militärexperten schwere Verluste, bis zu 85 Prozent des Personals soll in den Kämpfen rund um Saporischschja umgekommen sein. Die Brigade soll seither wieder mit neuem Personal aufgefüllt worden sein. (zis)

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