3 Millionen Euro (rund 3 Millionen Franken) hat ein Mann aus Lwiw mit dem Verkauf von Nobelkarossen verdient. Das Besondere an dieser Nachricht: Der Mann ist Ukrainer, seine Kunden waren reiche Russen.
Seit 14 Monaten führt Moskau inzwischen Krieg gegen die Ukraine. Dass sein Land bombardiert wurde und seine Landsleute starben, interessierte den Autoverkäufer herzlich wenig.
Wie der ukrainische Inlandsgeheimdienst am Freitag enthüllte, gehörten zu den Käufern die Top-Manager des Kreml-Konzerns Gazprom und des Propaganda-Senders RT. 45 Nobelkarossen verscherbelte der Ukrainer insgesamt.
Der Mann kaufte die hochwertigen Fahrzeuge in ukrainischen Autohäusern. Mit teils gefälschten Dokumente schickte er die Wagen dann über die EU nach Belarus. Von dort aus gelangten sie dann in das Reich von Kremlchef Wladimir Putin (70).
Zwölf Jahre Knast für Autoverkäufer?
Westliche Luxus-Autos sind wegen der Sanktionen inzwischen Mangelware – dementsprechend gut lief das Geschäft des Ukrainers.
Die Behörden reagierten jetzt und beschlagnahmten das umfangreiche Vermögen des Mannes. Ihm gehörten 22 Wohnungen in Kiew und Lwiw, 36 Grundstücke und dazu noch 40 Luxusautos. Sichergestellt wurden unter anderem zwei Rolls-Royce Cullinan, jeweils im Wert von mindestens 440'000 Franken, ein Mercedes-AMG G 63 (ab rund 140'000 Franken) und einen Audi RS Q8 im Wert von mindestens 130'000 Franken.
Der Krieg in der Ukraine
Besonders frech: Der Autoverkäufer hatte bei den ukrainischen Behörden Steuer-Rückerstattungen für seine Geschäfte beantragt. Wegen «Unterstützung des Aggressor-Staates» drohen ihm nun bis zu zwölf Jahre Knast.
Die ukrainischen Behörden nahmen am Donnerstag noch eine weitere Person ins Visier: den im Ausland lebenden Milliardär Wadim Nowinski. Der SBU beschlagnahmte Teile seines Vermögens im Wert von 250 Millionen Franken. Bereits im Dezember hatte die ukrainische Regierung Sanktionen gegen ihn erlassen. Im April tauchte er plötzlich in Zürich bei Gottesdiensten auf. Nowinski hegt Sympathien für die ukrainisch-orthodoxe Kirche. Die Glaubensgemeinschaft wird verdächtigt, mit Russland zu kollaborieren.