Video zeigt den gefürchteten Helikopter Ka-52 im Einsatz
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Modern und gefährlich:Video zeigt den gefürchteten Helikopter Ka-52 im Einsatz

Gefürchteter «Alligator»
Mit diesem Kampfheli will Putin die Gegenoffensive stoppen

Mit dem Ka-52-Helikopter hat Russland im Ukraine-Krieg das Zepter in der Luft übernommen. Der Heli gilt als einer der modernsten der Welt – und liefert Putins Truppen zahllose Vorteile.
Publiziert: 29.06.2023 um 15:46 Uhr
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Aktualisiert: 29.06.2023 um 18:06 Uhr
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Der Kamow Ka-52-Helikopter, auch Alligator genannt, gilt als einer der modernsten Kampfhelis.
Foto: IMAGO/SNA

Die Bodentruppen der russischen Armee sind schlecht ausgerüstet, die Kampfpanzer veraltet und die Raketen unpräzise – diese und andere Aussagen machten in den vergangenen Monaten immer wieder Schlagzeilen. Tatsächlich hat die russische Armee Probleme, gegen die Ukrainer, die auch vom Westen unterstützt werden, am Boden Erfolge vorzuweisen.

In der Luft sieht es anders aus. Hier sind viele Teile der ukrainischen Luftwaffe ausgeschaltet worden. Zudem schwirrt auf russischer Seite ein mächtiger Gegner für die Ukrainer: der russische Helikopter Kamow Ka-52.

Der Ka-52, auch bekannt unter dem Spitznamen Alligator, gilt als einer der besten Kampfhelikopter der Welt, schreibt der «Spiegel». Dieser könne nun seine Stärken voll ausspielen, sagt Gustav Gressel dem Magazin. «Durch die zahlreichen Minenfelder sind die Bewegungen der Ukrainer stark limitiert», sagt der Experte für Osteuropa am European Council on Foreign Relations in Berlin. Deswegen würden sie leichter zu einem Ziel für die Russen.

Immer wieder komme der ukrainische Vormarsch zum Stillstand – sei es wegen Minenfeldern oder sonstigen Sperren. Dann seien die Truppen leicht angreifbar. Der Alligator bietet Putins Soldaten dabei den Vorteil, dass die Piloten neben- und nicht hintereinander sitzen. In einem Kampfjet ist das beispielsweise nicht möglich.

Schwere Bewaffnung und moderne Systeme

Zudem verfügt der Ka-52 über hochmoderne Sensoren. Direkt unter dem Fahrwerk ist ein System installiert, in dem sich verschiedene Kameras und Messgeräte befinden. Auch eine Laserzielbeleuchtung ist integriert, genauso wie ein Radargerät. Ausserdem können die «Alligatoren» mit einem Zusatz-System ausgerüstet werden. Mithilfe dieses Multifunktionsradars mit der Bezeichnung «FH01 Arbalet» können Luft-, Boden- und Seeziele auf bis zu 15 Kilometer Entfernung geortet werden. Auch eine Zielführung von Lenkwaffen ist damit möglich.

Die Kabine verfügt über eine spezielle Verstärkung, welche die Piloten vor einschlagenden Kugeln schützt. Von aussen gut erkennbar ist zudem der sogenannte Koaxialrotor. Dabei werden zwei Rotoren übereinander angebracht, die sich gegenläufig drehen. So kann auf den Heckrotor verzichtet werden. Mit diesem System ist ein besonders ruhiger Schwebeflug möglich – auf dem Schlachtfeld kann das ein entscheidender Vorteil sein. Die maximale Reichweite des Helis beträgt 1200 Kilometer, er erreicht Höchstgeschwindigkeiten von 310 km/h.

Ausserdem verfügt der Alligator über schwere Bewaffnung. Fest an Bord installiert ist eine Maschinenkanone des Typs Schipunow 2A42. Diese bietet Platz für fast 500 Schuss Munition. Die Maschine kann zudem mit infrarotgesteuerten Luft-Luft-Raketen hochgerüstet werden, genauso wie mit Luft-Boden-Raketen. Zudem bietet der Helikopter Platz für Streu- oder Brandbomben.

Hohe Reichweite wird für Ukraine zum Problem

Besonders gefährlich macht den Alligator, dass er auch Wichr-Raketen laden kann. Diese verfügen über eine Reichweite von 10 Kilometern. Wie der «Spiegel» schreibt, werden vorrückende ukrainische Einheiten zwar von mobilen Flugabwehr-Systemen begleitet. Diese haben aber meist nur eine Reichweite von rund fünf Kilometern.

Der Alligator ist damit ausser Reichweite. Theoretisch, sagt Experte Gressel dem Magazin, könnten die Ukrainer zwar ihre grossen Flugabwehr-Systeme an die Front verlegen. So wäre beispielsweise ein Einsatz des Patriot-Systems möglich. Aber: «Sobald diese Systeme ihre Radargeräte aufdrehen, machen Lancet-Drohnen Jagd auf sie.»

Die Lancet-Drohnen werden von Russland immer wieder eingesetzt. Videos in den sozialen Medien sollen zeigen, wie die Kamikazedrohnen Jagd auf Leopard-2-Panzer in der Ukraine machen. Sie gelten als höchst effektiv und können auch grössere Systeme zerstören.

Helfen würde den Ukrainern laut dem Experten vermutlich der Einsatz von F-16-Kampfjets. Erste westliche Länder wollen die Kampfjets an die Ukraine liefern, die Gespräche laufen. Und: Erste ukrainische Piloten werden bereits heute auf den Maschinen ausgebildet. (zis)

Ukrainer schiessen gefürchteten Ka-52-Helikopter ab
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Drohnen-Video zeigt:Ukrainer schiessen gefürchteten Ka-52-Helikopter ab
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