Grossbritannien liefert Langstreckenraketen an Ukraine
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Als erstes Land:Grossbritannien liefert Langstreckenraketen an Ukraine

Britische Langstreckenraketen bringen Kiew neue Hoffnung
«Storm Shadow» lässt Putin zittern

Grossbritannien hat der Ukraine Langstreckenraketen geliefert. Die «Storm Shadow» soll der Armee neue Möglichkeiten zur Verteidigung geben. Hat die Waffe das Zeug dazu, den Kriegsverlauf zu prägen?
Publiziert: 12.05.2023 um 09:22 Uhr
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Aktualisiert: 12.05.2023 um 13:26 Uhr
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«Storm Shadow» – so heisst die Rakete, die Grossbritannien an die Ukraine liefert.
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Chiara SchlenzAusland-Redaktorin

Keine Langstreckenraketen ins Kriegsgebiet. Das war lange Zeit die Devise der westlichen Unterstützer der Ukraine. Am Donnerstag hat Grossbritannien aber den Tabubruch gewagt. Mehrere Langstreckenraketen des Typs «Storm Shadow» sind in der Ukraine angekommen, wie CNN zuerst berichtete.

Die Marschflugkörper aus britisch-französischer Zusammenarbeit haben eigentlich eine Reichweite von 560 Kilometern. Die Ukraine erhält aber die Version, die für Exporte ausserhalb der Nato gedacht sind – und rund 300 Kilometer weit kommen. Beachtlich, wenn man bedenkt, dass die bisher gelieferten Raketen nur eine Reichweite von 80 Kilometern haben.

Mit «Storm Shadow» kann die Ukraine die Krim zurückerobern

Die Raketen reichen zwar nicht von Kiew nach Moskau (Luftlinie 750 Kilometer), dennoch würden die «Storm Shadows» die Dynamik auf dem Schlachtfeld verändern. Und sie könnten es der Ukraine ermöglichen, die Krim zurückzuerobern. ETH-Militärexperte Marcel Berni (34) erklärt im Gespräch mit Blick: «Die Storm Shadow hat die Reichweite, um tief in das von Russland gehaltene Gebiet in der Ostukraine einzudringen. Sie geben Kiew eine Fähigkeit, um die es seit Beginn des Krieges immer wieder gebeten hat.»

Bereits Anfang Februar sagte der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow (56) vor der EU: «Wenn wir in einer Entfernung von bis zu 300 Kilometern zuschlagen könnten, wäre die russische Armee nicht in der Lage, sich zu verteidigen, und müsste kapitulieren.» Der britische Premierminister Rishi Sunak (42) stellte im Februar klar: «Wenn die Waffen die russischen Streitkräfte schwächen, dann erhöht das unsere Sicherheit.»

Ist damit ein neues Kapitel bei den Waffenlieferungen aus dem Westen eingeläutet? Berni sieht in der Lieferung eher einen Versuch des Westens, die Ukraine in ihrer geplanten Gegenoffensive zu unterstützen, wie er gegenüber Blick erklärt. «Ausserdem will man den leeren Drohungen aus dem Kreml Paroli bieten», erklärt er.

Der Kreml reagiert nervös auf die Meldung. Wie russische Nachrichtenagenturen berichten, sagt Sprecher Dmitri Peskow (55): «Es ist eine angemessene Reaktion nötig.» Ein russischer Militärexperte erklärt gegenüber der Agentur Ria Novosti: «Die Rakete stellt eine Bedrohung für Russland dar!»

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Grossbritannien prescht vor – ziehen USA nach?

Grossbritannien wagt damit auch den Bruch mit den USA – diese haben sich bisher geweigert, Raketen mit einer grösseren Reichweite zu liefern. So blieben ukrainische Bitten um ATACMS-Raketen für das Mehrfachraketenwertesystem Himars unbeantwortet. Ob die USA nun auch die langersehnten ATACMS liefern wird, kann Experte Berni nicht voraussagen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Grossbritannien bei den Waffen, die es in die Ukraine zu schicken bereit ist, weiter geht als die USA. Die Briten waren der erste Verbündete, der ankündigte, moderne westliche Panzer in die Ukraine zu schicken. Im Januar sagten sie 14 Challenger-2-Panzer zu, bevor die USA kurz darauf ankündigten, M-1-Abrams-Panzer zu liefern.

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