An einer Podiumsdiskussion im norwegischen Arendal machte Stian Jenssen (45) einen brisanten Vorschlag. «Ich glaube, eine Lösung könnte darin bestehen, dass die Ukraine Territorium abgibt und im Gegenzug eine Nato-Mitgliedschaft erhält.»
Jenssen ist der langjährige Stabschef des Nato-Generalsekretärs Jens Stoltenberg (64). Jenssen fügte an: «Ich sage nicht, dass dieser Tausch die einzige Lösung ist – aber es könnte eine Möglichkeit sein.»
«Lächerlich!»
Der Vorschlag sorgt in der Ukraine für Aufregung. Selenskis Berater Mykhailo Podolyak (51) bezeichnete die Idee als «lächerlich» und «absolut inakzeptabel». Er schreibt auf X: «Das bedeutet, sich bewusst für die Niederlage der Demokratie zu entscheiden, einen globalen Verbrecher zu ermutigen, das russische Regime zu bewahren, das Völkerrecht zu zerstören und den Krieg an die nächsten Generationen weiterzugeben.»
Wenn Putin keine vernichtende Niederlage erleide, das politische Regime in Russland sich nicht ändere und die Kriegsverbrecher nicht bestraft würden, werde der Krieg auf jeden Fall mit Russlands Appetit auf mehr zurückkehren. «Der Versuch, die Weltordnung zu erhalten und einen 'schlechten Frieden' zu schaffen, indem man, seien wir ehrlich, Putins Triumph ausnutzt, wird der Welt keinen Frieden bringen, sondern sowohl Schande als auch Krieg.»
«Unsere Position hat sich nicht verändert»
Das Aussenministerium in Kiew drückte sich etwas diplomatischer aus. Sprecher Oleg Nikolenko (36) schreibt auf Facebook: «Wir sind immer davon ausgegangen, dass die Alliierten, genau wie die Ukraine, nicht mit ihren Territorien handelt.» Nikolenko beschuldigt Jenssen, Russland mit dieser Aussage in die Hände zu spielen.
Nikolenko fügt hinzu: «Es ist im Interesse der euro-atlantischen Sicherheit, Wege zu erörtern, um den Sieg der Ukraine und die Vollmitgliedschaft in der Nato zu beschleunigen.»
Ein Sprecher der Nato beeilte sich um Schadensbegrenzung, teilte gegenüber dem ukrainischen Sender Suspilne mit: «Wir werden die Ukraine so lang wie nötig unterstützen und wir sind nach wie vor davon überzeugt, einen gerechten und anhaltenden Frieden zu erreichen. Unsere Position hat sich nicht verändert.»
Noch nicht geäussert hat sich Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. (neo)