«Ihr trauert, unsere Stadt Freudenberg trauert, und das ganze Land.» Mit diesen Worten eröffnete Pastor Thomas Ijewski am Mittwochabend die Trauerfeier für Luise F. (†12) – das Mädchen, das von zwei vermeintlichen Freundinnen (12 und 13) im örtlichen Wald Mitte März brutal erstochen wurde. «Heute sind wir hier, an ihrem Sarg. Um uns gemeinsam an Luise zu erinnern. Um von ihr Abschied zu nehmen», so Ijewski.
Hunderte Verwandte, Freunde und Nachbarn hatten sich auf den Weg in die evangelische Kirche in Freudenberg gemacht. Die ersten kamen um 17.15 Uhr. Kurz vor 18 Uhr fuhren Luises Eltern in einem schwarzen Auto vor, stiegen direkt vor der Kirchentür aus und gingen ins Gotteshaus. Am Nachmittag hatte indes ein Bestatter den Sarg in die Kirche gebracht.
«Gott, wir klagen dir die grosse Not»
Pastor Ijewski: «Das Leben von Luise ist auf so furchtbare Weise beendet worden. Ihre unbändige Freude, ihr Lachen und ihr Toben – all das fehlt. Fehlt in ihrem Elternhaus, fehlt in der Klasse, fehlt in unserer Stadt. Gott, wir klagen dir die Not, die grosse Not! Wie gerne hätten wir sie begleitet in die Zukunft, wären gespannt gewesen auf Klassenfahrten, auf den ersten Freund, auf die Berufswahl und vielleicht die Gründung einer Familie. All das ist nun vorbei, bevor es angefangen hat.»
In der Kirche lief der Song «Flugzeuge aus Papier» von Sarah Connor (42). Die Songzeilen: «Du warst doch eben noch bei mir. Du standst doch eben noch bei mir.» Ausserdem war das Lied «Dancing in the Sky» von Zita zu hören.
«Wir stehen alle so tief in Schock»
Auch am Tatort selbst nehmen denn zahlreiche Leute Abschied. So liegen in dem Wäldchen Engel, Stofftiere und bemalte Steine in Herzform. Und ein Brief: «Liebe Luise, seitdem du nicht mehr da bist, fühlt es sich so an, als würde die Welt sich nicht mehr richtig drehen. Wir stehen alle so tief in Schock. Du warst so ein Herzensmensch», steht darin.
Immer wieder bleiben Spaziergänger stehen und legen Blumen nieder. Sie zünden Kerzen an und schütteln bestürzt den Kopf. (tva)