Sie streunen noch immer umher, überleben in einer radioaktiven verseuchten Umgebung. Wie genau das sein kann, stellt Forscher vor ein Rätsel.
«Wie überlebt man 15 Generationen lang in einer feindlichen Umgebung wie dieser?», sagt die Genetikerin Elaine Ostrander vom National Human Genome Research Institute in Maryland. Konkret geht es um die Hunde, die nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986, weiterhin im Gebiet leben.
Die meisten der Vierbeiner sind laut dem Forscherteam Nachkommen von Haustieren, welche die Anwohner bei der Evakuierung vor nunmehr gut 35 Jahren zurücklassen mussten. Sie leben zwischen verfallenen Gebäuden in einer Sperrzone rund um den Katastrophenreaktor. Die Tiere sind gemäss erster Befunde immer noch imstande, problemlos Futter zu finden, sich fortzupflanzen und vor allem lange zu überleben.
Menschen besser vor Strahlung schützen
Die Forscher haben Untersuchungen bei insgesamt 302 Hunden durchgeführt. Es handelt sich um Blutproben und Gentests: Anhand von DNA-Analysen konnten sie 15 verschiedene Hundefamilien ermitteln. Ausserdem gelang es dem Forscherteam, Streuner in Gebieten mit hoher, mittlerer und niedriger Strahlenbelastung auszumachen.
Das Team hofft auf Anhaltspunkte, wie sich der menschliche Körper besser vor Strahlung schützen lässt. Auch Menschen sind beim Fliegen, Röntgen oder einfach durch natürliche Strahlen einer gewissen Belastung ausgesetzt. Allerdings ist diese deutlich geringer als in einem Gebiet, das durch ein Kernkraftwerk-Unglück verseucht wurde. Die Wissenschaftler haben schon mit der Folgeforschung begonnen. Sie suchen nach Mutationen und Veränderungen in der DNA.