In den vergangenen Tagen ist die Moskauer Innenstadt gleich zweimal mit Drohnen attackiert worden. Beide Male waren Hochhäuser im Bezirk Moskau City das Ziel.
Am Dienstagmorgen ereignete sich im Gebäude «IQ Quartier» die zweite Explosion binnen weniger Tage. Dort befinden sich verschiedene russische Ministerien. Im Stockwerk, in dem Russlands Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung sitzt, brach Medienberichten zufolge ein Feuer aus.
Vieles deutet darauf hin, dass es sich bei den Vorfällen um gezielte Drohnenangriffe der Ukraine handelt. Kiew übernahm bislang keine direkte Verantwortung für die Angriffe. Allerdings kündigte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak (51) indirekt weitere Angriffe auf russischem Boden an. Der Krieg dringe auf das Territorium der «Urheber des Krieges» vor, schrieb Podoljak in einem Tweet und ergänzte: «Alles, was in Russland passieren wird, ist ein objektiver historischer Prozess. Mehr unbekannte Drohnen, mehr Zusammenbrüche, mehr Bürgerkriege, mehr Krieg …»
Experten der «New York Times» haben die jüngsten Angriffe ausgewertet. Sie wollen drei Drohnenmodelle der Ukrainer identifiziert haben, darunter die ukrainische Kamikaze-Drohne «Bober», zu Deutsch: «Biber».
Milliarden für Drohnenindustrie
Diese Drohne kann über 1000 Kilometer weit fliegen, finanziert wurde sie massgeblich vom ukrainischen Influencer Ihor Laschenkow (24). Dieser spendete dem Militär rund eine halbe Million Dollar, die er über einen Spendenaufruf auf Telegram gesammelt hatte.
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Die «Biber» soll sowohl bei der Attacke auf den Kreml im Mai, als auch bei den jüngsten Angriffen eingesetzt worden sein. Solche Drohnenangriffe gibt es immer häufiger. Im Mai und Juli flogen laut den Spezialisten der «New York Times» doppelt so viele Kamikaze-Drohnen nach Russland wie im gesamten Jahr 2022.
Das könnte erst der Anfang gewesen sein: Kürzlich gab die Regierung in Kiew bekannt, ihre Investitionen in die Drohnenproduktion auf über eine Milliarde Dollar zu erhöhen. Das entspricht einer Verzehnfachung der Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr. (nad)