Er verfolgt damit gleich zwei Ziele
Das steckt hinter Putins perfider Grenz-Propaganda

Kreml-Chef Wladimir Putin betonte bei einem öffentlichen Auftritt, dass die Ukraine immer wieder Russland angreifen würde. Es ist nicht das erste Mal, dass der Präsident diese Grenz-Propaganda verbreitet. Damit verfolgt er gleich zwei Ziele.
Publiziert: 02.02.2023 um 11:38 Uhr
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Der russische Präsident Wladimir Putin macht wieder fleissig Propaganda.
Foto: keystone-sda.ch

Russland ist in Gefahr – zumindest behauptet das Kreml-Chef Wladimir Putin (70). Die Ukraine würde immer wieder an der Grenze Angriffe starten. Zuletzt betonte dies der Präsident bei einem öffentlichen Auftritt am Mittwoch. Schon zuvor berichtete Russland über Drohnen-Attacken aus der Ukraine. Ende Dezember wurden etwa die russischen Flugplätze Djagilewo, Kursk und Engels angegriffen. Drei Soldaten kamen dabei laut Russland ums Leben.

Putin nutzt dies für seine Propaganda und verfolgt laut der US-Denkfabrik «Institute for the Study of War» (ISW) damit zwei Ziele: erstens Angst im eigenen Land schüren – und zweitens ablenken. Die Russen sollten kapieren, dass die Ukraine eine reale Bedrohung darstelle. Damit wolle Putin «im eigenen Land die Unterstützung für den langwierigen Krieg gewinnen», schreiben die ISW-Experten.

Schickt Putin jetzt extra Truppen in die Grenzregionen?

Denn der Rückhalt für Putins Krieg schwindet im eigenen Land. In der russischen Bevölkerung findet ein Umdenken statt, wie eine Umfrage des FSO zeigte, die der Kreml unter Verschluss halten wollte. Nur noch 25 Prozent der Russen stehen hinter Putins Ukraine-Krieg. 55 Prozent sind für Friedensverhandlungen. Beim FSO handelt es sich um eine spezielle Behörde, die für den Schutz der Regierung verantwortlich ist. Und zum Beispiel Putsch-Versuche verhindern soll.

Zum anderen verfolgt Putin mit seiner Grenz-Propaganda eine Ablenkungs-Taktik. Laut den ISW-Experten versucht der Kreml-Chef, die Angriffe absichtlich schlimmer darzustellen, um einen Vorwand zu haben, Truppen in die Grenzgebiete zu schicken. Im ISW-Bericht heisst es dazu: «Möglicherweise schafft Putin auch die Voraussetzungen, um die ukrainischen Streitkräfte von kritischen Vorstossachsen abzulenken und zu zerstreuen.» Dass diese Taktik tatsächlich aufgehe, glauben die Experten nicht. Die Ukraine würde sich nicht so leicht täuschen lassen. (tva)


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