Hier wird ein SS-Veteran gewürdigt
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Im kanadischen Parlament:Hier wird ein SS-Veteran gewürdigt

Eklat in Kanada
Selenski und Trudeau ehren SS-Veteran

Beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski im kanadischen Parlament ist ein 98-Jähriger im Publikum als «ukrainischer und kanadischer Held» gewürdigt worden. Dumm nur: Im Zweiten Weltkrieg war er Mitglied einer Nazi-Kampfeinheit.
Publiziert: 25.09.2023 um 12:05 Uhr
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Aktualisiert: 25.09.2023 um 13:21 Uhr
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Klatschen für einen Ex-SS-Kämpfer: Präsidenten-Gattin Olena Selenska, Wolodimir Selenski und der kanadische Premierminister Justin Trudeau (r.).
Foto: imago/ZUMA Press

Nach heftigen Protesten hat sich Kanadas Parlamentspräsident Anthony Rota für die Ehrung eines ukrainischen SS-Veteranen während des Besuchs von Präsident Wolodimir Selenski in Ottawa entschuldigt. «Ich möchte ganz besonders mein tiefstes Bedauern gegenüber den jüdischen Gemeinschaften in Kanada und rund um die Welt ausdrücken», sagte Rota laut kanadischen Medienberichten vom Wochenende. Er übernehme die volle Verantwortung für sein Handeln.

Als Staatsoberhaupt der Ukraine hatte Selenski am Freitag Kanada besucht und vor dem Parlament in Ottawa gesprochen. Wenig später äusserte sich die Organisation Friends of Simon Wiesenthal Center (FSWC) empört, dass Rota dabei den 98-jährigen ukrainischen Immigranten Jaroslaw Hunka als einen «ukrainisch-kanadischen Kriegsveteranen» gewürdigt habe, der für die Unabhängigkeit der Ukraine gegen Russland kämpfte. Rota habe verschwiegen, dass Hunka während des Zweiten Weltkrieges in einer Einheit der Waffen-SS diente.

Tosender Applaus

Hunka war in der Kammer anwesend und erhielt laut Mitteilung tosenden Applaus. Ein Video zeigt sogar eine Stehende Ovation für den SS-Veteranen. Hunka wurde als «ukrainischer und kanadischer Held» gewürdigt. Auch Selenski und der kanadische Premierminister Justin Trudeau waren im Saal. Laut Radio Canada lebt Hunka in Parlamentspräsident Rotas Wahlkreis.

Nach Angaben des FSCW diente Hunka in der 14. Waffen-Grenadier-Division der SS, auch bekannt als Waffen-SS-Division Galizien. Die SS, die nach Kriegsende bei den Nürnberger Prozessen als verbrecherische Organisation eingestuft wurde, hatte in vielen besetzten Ländern nationale Verbände, die an Kriegsverbrechen beteiligt waren. Der kanadische Sender CBC News berichtete am Sonntagabend (Ortszeit), dass er vergeblich versucht habe, Hunka zu erreichen.

Russland verweist auf Nationalistenführer Bandera

Russland stellt den Kriegsgegner Ukraine als «neonazistisch» dar. Dazu verweist Moskau auch auf den ukrainischen Nationalistenführer Stepan Bandera (1909–1959), der zeitweilig mit den Deutschen kollaborierte, in der Sowjetunion in Abwesenheit zum Tode verurteilt und von einem KGB-Agenten in München ermordet wurde.

Das FSWC ist nach eigenen Angaben eine der führenden kanadischen Menschenrechtsorganisationen. Es ist nach dem österreichischen Holocaust-Überlebenden und Nazi-Jäger Simon Wiesenthal (1908–2005) benannt. Galizien ist eine historische Landschaft in der Westukraine und Südpolen, nicht zu verwechseln mit Galicien im Nordwesten Spaniens. (SDA/noo)

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