Ein Teil des Geldes liegt in der Schweiz
Reservekonten eingefroren – sind die Taliban bald pleite?

Die USA haben Vermögenswerte der afghanischen Zentralbank in Höhe von mehreren Milliarden Dollar eingefroren und Bargeldtransporte gestoppt. So soll den Taliban der Zugriff auf das Geld verwehrt werden.
Publiziert: 18.08.2021 um 17:59 Uhr
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Aktualisiert: 19.08.2021 um 14:13 Uhr
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Die Taliban-Kämpfer haben Afghanistan erobert.
Foto: imago images/Xinhua

In wenigen Tagen haben die Taliban die Herrschaft in Afghanistan an sich gerissen. Seither verbreiten die schwer bewaffneten Männer auf den Strassen Angst und Schrecken.

Während der Präsident Aschraf Ghani (72) das Land mit vier Autos und einem Heli voller Bargeld am Sonntag verlassen hat, wollen die Taliban nun das Land regieren.

Grossteil des Geldes ist in den USA

Allerdings könnten ihnen dafür bald die Mittel ausgehen, berichtet der «Spiegel». Denn wie der ebenfalls geflohene afghanische Zentralbankchef Ajmal Ahmady mitteilt, hätten die Islamisten keinen Zugriff auf die milliardenschweren Devisenreserven des Landes.

Rund sieben der von der Notenbank kontrollierten neun Milliarden Dollar befinden sich in Form von Bargeld, Gold, Anleihen und anderen Investitionen bei der US-Zentralbank.

Der Rest des Geldes liegt überwiegend auf internationalen Konten, darunter auch in der Schweiz bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) mit dem Hauptsitz in Basel. Sie ist die weltweit älteste internationale Finanzorganisation und gilt als die «Bank der Zentralbanken» mit 60 Mitgliedern.

Laut Ahmady haben die Islamisten zu maximal 0,2 Prozent der Reserven Zugang.

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Schon letzte Woche keine Bargeldlieferung mehr

In regelmässigen Abständen hat die Zentralbank in Afghanistan bisher physische Bargeldlieferungen erhalten. Mittlerweile wurden die Lieferungen jedoch eingestellt. Und auch die Lieferung vergangene Woche blieb bereits aus. Ahmady vermutet, dass die internationalen Partner die Taliban-Offensive bereits vermutet hatten.

«Am Freitagmorgen habe ich einen Anruf erhalten, in dem mir mitgeteilt wurde, dass es keine weiteren Dollar-Lieferungen geben würde», schreibt Ahmady. Sie hätten eine für Sonntag erwartet, den Tag, an dem Kabul fiel.

Am Samstag stürmten zahlreiche Leute dann zu den Banken, um Geld abzuheben. Ahmady habe daraufhin den Zugang zum US-Dollar sowohl bei den Banken wie auch bei den Dollar-Auktionen beschränken müssen, um die verbliebenen Dollar der Zentralbank zu erhalten. Auf seine Anweisung seien ausserdem Höchstgrenzen für Abhebungen pro Person festgelegt worden.

Somit geht der verbliebene Bestand des Bargelds langsam zu Ende. Der Zentralbankchef versichert jedoch, dass die internationalen Reserven nicht gefährdet seien: «Kein Geld wurde von einem Reservekonto gestohlen.»

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«Jetzt müssen sie regieren»

Und auch ein Vertreter der US-Regierung bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass den Taliban keine Vermögenswerte der afghanischen Regierung, das in den USA angelegt ist, zur Verfügung gestellt werde.

Welche Folgen hat das nun für das Land? Für die Armen könnte es noch bitterer kommen. Mit dem Anstieg der Inflation könnten die Lebensmittelpreise steigen.

«Taliban haben militärisch gewonnen – aber jetzt müssen sie regieren. Das ist nicht einfach», sagt Ahmady. (man)

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