Coronaregeln der Nachbarländer
Kommt am Sonntag der Lockdown in Deutschland?

Die Corona-Zahlen bereiten vielen europäischen Ländern grosse Sorgen. Das Risiko in der Vorweihnachtszeit steigt. Deutschland plant einen harten Lockdown, die Italiener verbieten das Reisen und die Briten schliessen sich zu «Bubbles» zusammen.
Publiziert: 12.12.2020 um 15:19 Uhr
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Aktualisiert: 12.12.2020 um 15:40 Uhr
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Angela Merkel plant am Sonntag einen Lockdown.
Foto: imago images/photothek
Anastasia Mamonova

Der Bundesrat will einen harten Lockdown mit allen Mitteln vermeiden. Am Freitag haben Alain Berset, Simonetta Sommaruga und Ueli Maurer die neuen Massnahmen bekanntgegeben. Die aktuellen Einschränkungen gelten vor allem am Abend und am Sonntag.

Unsere Nachbarländer ziehen die Schrauben teils deutlich stärker an. BLICK zeigt, wo welche Vorschriften gelten und welche Länder kurz vor dem Lockdown stehen.

Deutschland

Bereits seit einiger Zeit gilt bei unserem nördlichen Nachbarn der Teil-Lockdown. Restaurants, Kultur- und Freizeitbetriebe sind bis zum 10. Januar geschlossen.

Im Bundesland Baden-Württemberg gelten seit dem heutigen Samstag Ausgangsbeschränkungen. Zwischen 5 und 20 Uhr darf nur raus, wer zur Arbeit, in die Schule oder zum Arzt muss. Auch Einkaufen oder Gassi gehen mit dem Hund sowie Sportreiben ist erlaubt. Ebenso als «triftiger Grund» gelten Besuche von religiösen Veranstaltungen und Demos. Privat dürfen sich maximal fünf Personen aus zwei Haushalten treffen.

Ab 20 Uhr sind die Regeln strenger. Private Treffen fallen weg, Einkäufe und Sport sind tabu. Auch Kirchenbesuche oder Demos sind zu dieser Uhrzeit verboten. Ebenso darf generell kein Alkohol an öffentlichen Plätzen ausgeschenkt werden. Ministerpräsident Winfried Kretschmann kündigte an, noch vor Weihnachten ganz in den Lockdown zu gehen, wenn keine bundeseinheitliche Lösung gefunden wird.

In Bundesland Sachsen werden alle Läden (ausser Lebensmittelgeschäfte und Lieferservice) am Montag geschlossen. Das Einkaufen ist ausserdem nur im Umkreis von 15 Kilometer um den Wohnort erlaubt.

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Weitere Minister wollen ebenfalls nicht länger warten, unter anderem fordert Bundesinnenminister Horst Seehofer einen Sofort-Lockdown.

Am Sonntag werden Angela Merkel und die Ministerpräsidenten zusammenkommen und beraten. Wie die «Bild» berichtet, soll das Land ab kommender Woche praktisch komplett runtergefahren werden. Ohne Ausnahme für die Feiertage. Nur Lebensmittelläden und eventuell Drogeriemärkte sollen geöffnet bleiben.

Österreich

Erst vor wenigen Tagen wurden Lockdown-Lockerungen beschlossen – und schon werden die Massnahmen wieder verschärft. Zwischen 20 und 6 Uhr gelten Ausgangsbeschränkungen. Einkaufen, Arztbesuche oder das Betreuen von Familienangehörigen sind erlaubt. Zur Arbeit und zum Sport darf man auch. Tagsüber dürfen sich maximal sechs Erwachsene und sechs Kinder aus zwei Haushalten treffen.

Ausnahmen gibts am 24. und 25. Dezember. Dann dürfen zehn Personen zusammenkommen. An diesen beiden Abenden sowie in der Silversternacht fallen ausserdem die Ausgangsbeschränkungen weg.

Restaurants, Bars, Clubs sowie Indoor-Sportbetriebe sind geschlossen. Läden und Take-Aways dürfen bis 19 Uhr offen bleiben. Der Verkauf von Alkohol ist gänzlich verboten. Lieferservice ist rund um die Uhr möglich. Museen, Massagestudios und Coiffeure dürfen ihre Kunden unter strengen Schutzmassnahmen empfangen.

Frankreich

Die französische Regierung war am Donnerstag bei den Corona-Lockerungen auf die Bremse getreten. Museen, Kinos und Theater müssen nun bis Januar geschlossen bleiben – drei Wochen länger als in Aussicht gestellt. Sie hätten eigentlich Mitte Dezember wieder öffnen sollen. Der Grund: Frankreich hat das von Präsident Emmanuel Macron gesteckte Ziel von weniger als 5000 Corona-Neuinfektionen pro Woche nicht erreicht.

Ab Dienstag gilt eine nächtliche Ausgangssperre ab 20 Uhr. Im Gegensatz zu den Österreichern dürfen Franzosen auch in der Silvesternacht nicht draussen feiern. Es gilt die Empfehlung, private Treffen auf sechs Personen zu beschränken.

Restaurants und Bars bleiben weiterhin geschlossen. Seit Ende November sind jedoch alle Geschäfte und Coiffeure wieder offen. Die Bürger und Bürgerinnen dürfen ihr Zuhause im Umkreis von 20 Kilometern für drei Stunden pro Tag verlassen.

Italien

Die Regierung hat verschärfte Reisebeschränkungen erlassen. Vom 21. Dezember bis 6. Januar darf man die Heimatregion nicht verlassen. An Weihnachten und an Silvester muss man gar in der eigenen Stadt bleiben. Weiter gelten die nächtlichen Ausgangsverbote.

Je nach Region dürfen die Restaurants öffnen, jedoch nur bis 18 Uhr. Dort, wo die Zahlen hoch sind, bleiben die Beizen ganz zu.

Spanien

Am 24. und 25. Dezember sowie am 31. Januar wird die Ausgangssperre auf 1.30 Uhr verschoben. Bei privaten Treffen gilt die Regel: maximal zehn, statt sechs Personen aus zwei Haushalten. Anders als die Italiener dürfen die Spanier innerhalb des Landes aber frei reisen.

Grossbritannien

Boris Johnson setzt auf die «Weihnachtsblase». Vom 23. bis 27. Dezember werden die Massnahmen gelockert. Zehn Menschen aus drei Haushalten dürfen sich treffen. Die Bubble darf allerdings nicht gewechselt werden. Eine Ausnahme gibts nur für Scheidungskinder.

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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